Serien wie „House of Cards“, „Borgen“ oder „TheOffice“ entstehen in anderen Sprachräumen. Politischer als die Abenteuer des Joachim Schnitzler in den „Vorstadtweibern“ werden deutschsprachige Serien nur selten. Die ZDF-Produktion „Eichwald, MdB“ ist eine rühmliche, wenn auch wenig bekannte Ausnahme. Die Geschichte über den Bundestagsabgeordneten Hajo Eichwald, herrlich gespielt von Bernhard Schütz, der von einem politischen Unglück ins nächste stolpert, ist ein Balanceakt ohne Absturz: eine Melange aus politischer Authentizität und schwarzem Humor, die nie ins Lächerliche verkommt. Darin liegt der Schatz – und ein Scherz, der im Hals stecken bleibt: Eichwald ist ein herzlicher Hanswurst, der einer nachvollziehbaren Logik folgt. Und damit konsequent in die politischen Fallen tappt.

Das ist, auch sprachlich, Politsatire auf der Höhe, oder, mit pessimistischer Sichtweise, Untiefe der Zeit: „Niemand will einen Untersuchungsausschuss, aber alle würden gerne so tun, als würden sie einen wollen.“ Man strebt nach der „Credibility-Explosion“ und der schnellen Lösung: „Mach doch einfach einmal Snapchat.“ Blöd nur, wenn man selbst Mikado spielt und die politischen Widersacher Schach. Dann ist Hajo verloren – wieder einmal.