Sie spielen im Thriller „Cops“  einen jungen Polizisten, der durch eine Verkettung unglücklicher Umstände bei einem Einsatz einen Menschen erschießt und daran fast zerbricht. Wie bereitet man sich auf eine solche Rolle vor?
LAURENCE RUPP: Ich habe viel über posttraumatische Belastungsstörungen gelesen und mit Leuten geredet, die so etwas selbst erlebt haben. Es gab aber auch eine gewisse Vorerfahrung, denn ich habe mit Regisseur Stefan A. Lukacs im Jahr 2012 den Kurzfilm „Void“ gedreht. Da spielte ich auch einen Wega-Beamten. Stefan plante seither einen Langfilm zu einem verwandten Thema und hat mir dann, was mich sehr ehrt, tatsächlich die Rolle auf den Leib geschrieben.

Der Wega-Beamte, den Sie spielen, ist sehr muskulös, Sie selbst sind eigentlich eher schlank. Es ist im österreichischen Film eine Ausnahme, dass sich jemand für eine Rolle körperlich so verändert.
Ja, ich hab mir für die Rolle zehn Kilo rauftrainiert. Der Sport war dabei gar nicht das Schwierige, sondern dass ich ein Management für fünf Mahlzeiten pro Tag entwickeln musste. Es war aber zwischen Stefan, dem Regisseur, und mir abgemacht: Der Figur muss anzusehen sein, dass sie ehrgeizig ist und einen gewissen Körperkult betreibt.

„Cops“ beschreibt den Alltag in einer Polizei-Sondereinheit, auch den enormen Stress, den jeder Einsatz mit sich bringt. Wie authentisch ist das?
Wir haben viel Waffentraining, aber auch Konflikttraining aus der Polizeiarbeit absolviert. Ich habe im Zuge dessen viele Polizisten kennengelernt und dadurch ein anderes Bild der Polizei bekommen. Man reagiert ja üblicherweise mit Unverständnis, wenn man hört, dass ein Polizist 13-mal in einen Menschen hineinschießt.

Man fragt sich, wie eine Situation je so weit eskalieren kann.
Mein Kritikpunkt ist die Ausbildung. Inzwischen weiß ich, dass die Beamten für gewisse Situationen einfach nicht entsprechend geschult werden, etwa im Umgang mit psychisch Kranken.

Genau eine solche Situation schildert „Cops“. Es geht aber auch um falsch verstandene Kameraderie und übersteigertes Elitebewusstsein und wie dadurch der Umgang mit Fehlern verunmöglicht wird. Dennoch zeigt der Film, wie vielschichtig das Polizeimilieu ist. War das eine exotische Welt für Sie?
Total. Ich habe mich früher von der Polizei selbst oft provoziert und unverstanden gefühlt, mein Blick ist mit dem Film differenzierter geworden. Das ist ein sauschwerer Beruf, der mir viel Respekt abringt.

Gefällt Polizisten der Film?
Das weiß ich nicht, er ist ja gerade erst angelaufen. Ich bin jedenfalls gespannt auf die Reaktionen.