Dass er in ein paar Wochen - am 25. März - seinen 69. Geburtstag feiert, bremst Elton John kein bisschen. Der Engländer wirbelt durchs Leben, ob er nun mit Russlands Präsident Wladimir Putin über Rechte von Schwulen und Lesben debattiert, den DJ in Apples Radio Beats 1 gibt oder Berichten zufolge mit Lady Gaga an neuen Songs arbeitet. Für "Elton & Band" sind in diesem Jahr schon mehr als 50 Konzerte angekündigt.

Gaga ist bekanntlich Taufpatin im Hause John, zwei Söhne und einen Ehemann hat der Popstar schließlich auch. Und sein neues Album "Wonderful Crazy Night", das am kommenden Freitag erscheint, heißt nicht nur wie eine verrückte Nacht, es klingt auch ein bisschen so - wenn auch nicht unbedingt wie eine im Jahr 2016.

Gleich die erste Nummer, Namensgeber "Wonderful Crazy Night", ist eine sprudelnde fröhliche Mitwipp- bis Tanznummer, die auch in den 1970ern nicht fehl am Platz geklungen hätte. Wie immer - schließlich ist es Elton John - sind musikalisch die Klavierarrangements am interessantesten. Zum Feuerzeug- oder heute Handy-Schwenken ist eigentlich nur "A Good Heart" dabei, dafür mit 4:50 Minuten das längste der zehn Stücke.

Als wolle John sagen, dass es darum aber diesmal nicht gehe, setzt gleich danach die E-Gitarre ein und es wird wieder rock'n'rollig. Selbst auf dem Album-Cover sieht der Sänger aus, als lasse er sich vor einer Farbexplosion den gerade zu schwungvollen Schlagzeug-Beats gehen und falle dem Betrachter gleich um den Arm.

Das Cover des neuen Albums
Das Cover des neuen Albums © KK

"Wonderful Crazy Night ist ein Beispiel für die Energie, die ich gerade in meinem Leben habe, für die ich sehr dankbar bin", sagte Elton John der "New York Times". "Ich will mich nicht in Nostalgie suhlen." Leisten könnte er es sich ja eigentlich. Nach unzähligen Charthits und Platin-Platten, einem Oscar für "Can You Feel The Love Tonight", Musicalerfolgen, diversen Grammys und nicht zuletzt einem Ritterschlag muss John wahrlich nichts mehr beweisen.

Vorgänger "The Diving Board" von 2013 klang anders und melancholischer. Diesmal habe er zu seinem Texter Bernie Taupin gesagt: "Lass uns das Album so fröhlich machen, wie wir können." Die beiden sind ein mehr als bewährtes Duo. Fast fünf Jahrzehnte arbeiten sie schon zusammen, auf Taupins Konto geht unter anderem der Text zum Megahit "Candle In The Wind". Die fruchtbare Zusammenarbeit mit Taupin hat sich im Fall von "Wonderful Crazy Night" - mal wieder - bewährt. Am 24. November stellt John das Album persönlich in der Wiener Stadthalle vor.