Das kann ich auch!“ Dachte sich Yannick Steinkellner, als er ein Video der Poetry-Slam-Ikone Patrick Salmen („rostrotkupferbraunbronze“) sah. „Seitdem versuche ich das auch zu können“, erzählt der 22-jährige Grazer. Er sitzt an seinem Schreib- und Stammplatz im Grazer Lokal „Blendend“ und übt sich in Understatement.
Dass er auf die Bühne gehört, hat schon sein allererster Slam am 1. März 2013 bei den Minoriten bewiesen. Über die Premiere sagt er heute: „Adrenalinausstoß ohne Ende.“ Im Finale landete er noch vor seinem damaligen Workshop-Geber Bo Wimmer. Talentprobe bestanden.

Einsame Typen

Seitdem sei er ein bisschen „süchtig“ nach dem Slammen. Genauer: „Nach dem Kurbeln, bevor man auftritt.“ Die Wettkampfsituation der Pop-Events, bei denen sich die Performer im Stechen vor (jungem) Publikum messen, sei ihm dabei gar nicht so wichtig. Es gehe ihm um seinen Text und die Umsetzung. „Die perfekte Performance war noch nie dabei“, sagt Steinkellner. Die Slam-Familie, liebevoll „Slamily“ genannt, würde das eventuell anders beurteilen. Sie trägt ihn zu Spitzenplätzen. In Graz, in ganz Österreich, in Deutschland. Alleine im November nahm er an 24 Slams teil, „nicht für ein Preisgeld, sondern für eine Gage“.


Steinkellners sinnlich rhythmische, manchmal zynische Texte (Lyrik oder Prosa) handeln von Menschen. „Im Moment schreibe ich sehr viel über einsame Typen und Jobs, die jemand alleine macht.“ Über Lokführer, Skispringer oder eine Eintagsfliege und einen Mann. Seine Sätze entstehen am Smartphone, seinem Stichwort- und Satzbaustein-Sammelinstrument.

Fixpunkt in der Kulturszene

Er rotiert nicht nur auf den Bühnen, sondern auch dahinter; u. a. als Gründer des Vereins „Performte Literatur und Slam Steiermark“ (PLuS) mit Mario Tomic. Ziel: „Dass die Grazer Slamszene ein Fixpunkt in der Kulturszene ist und von Stadt und Land gut gefördert wird. Denn wir sind die, die Literatur für Jugendliche zugänglich machen. Wir versuchen Menschen zum Schreiben und zum Lesen zu bewegen.“ Und bei Sätzen wie diesen fehlt das Understatement.

Zehn Fragen an Yannick Steinkellner:

1) Welche Superkräfte hätten Sie gerne?
Gedanken lesen können.

2) Welche Comicfigur wären Sie gerne?
Spiderman - wegen Emma Stone.

3) Mit wem würden Sie gerne einmal zu Abend essen?
Mit David Foster Wallace - leider ist der schon tot.

4) Warum Poetry-Slam?
Warum nicht.

5) Welche Schlagzeile würden Sie einmal gerne über sich lesen?
Ich will keine Schlagzeile über mich lesen. Ich will nicht der Mensch in der Schlagzeile sein.

6) Wohin würden Sie jetzt gerne reisen?
Eine Zugreise machen - wurscht wohin. Die Reise ist das Ziel.

7) Haben Sie einen Traum?
Eine Weltreise mit dem Zug, zuerst bis nach Russland, dann weiter nach Alaska. Ich will nur reisen, nicht ankommen.

8) Was wollten Sie als Kind werden?
Kapitän von Sk Sturm.

9) Mit wem würden Sie gerne einmal arbeiten?
Mit Justin Bieber - mit ihm und seiner Reichweite kannst du alles erreichen.

10) Ein Satz für die nächste Generation?
Mach was du willst! Und nicht was du musst!