Zum Nachlesen: Liveticker vom Song Contest 2014

Alle hatten mit einem Herzschlagfinale gerechnet, aber Schlag 0.23 Uhr stand es fest: Conchita Wurst hat für Österreich den Song Contest gewonnen! Die bärtige Sängerin überzeugte ganz Europa und darf sich nun tatsächlich Königin von Österreich nennen. Mit einem makellosen Vortrag überzeugte sie Publikum und Jury in 37 Ländern. Der Song Contest 2015 wird zum zweiten Mal in der Geschichte des Bewerbs in Österreich ausgetragen! Die Sensation ist perfekt - und trotz aller Querelen vorab gerechtfertigt.

Völlig fassungslos und in Tränen aufgelöst, nahm die Künstlerin die gläserne Trophäe entgegen: "Diese Nacht ist allen gewidmet, die an die Zukunft von Frieden und Freiheit glauben. Wir sind eins, und wir sind nicht zu stoppen!", rief sie in die tosende Menge, die ihren Sieg mit Standing Ovations bejubelte.

Für sie sei der Sieg beim 59. ESC aber auch ein Zeichen: "Es hat mir gezeigt, dass es in unserer Gesellschaft Leute gibt, die nach vorne schauen wollen und nicht in der Vergangenheit stecken bleiben wollen." Auf Journalistennachfrage hatte sie deshalb sogar eine Botschaft an Russlands Präsident Wladimir Putin, auch wenn sie nicht davon ausgehe, dass er Song Contest schaue: "Wir sind nicht zu stoppen."

Für kommendes Jahr legte sich Wurst schon einmal coram publico die Schiene. "Ich wäre gerne Teil von Eurovision 2015 - vielleicht als Gastgeberin?", kokettierte sie in Richtung der anwesenden Fernsehchefin Kathrin Zechner. Aber verteidigen werde sie ihren Titel nicht. Sofortige Unterstützung bei der Gastgeberidee kam vom EBU-Verantworlichen Jan Ole Sand.

Österreich hatte von Griechenland, Großbritannien, den Niederlanden, Israel, Portugal, Irland, Finnland, Spanien, Belgien, Italien, Schweiz, Slowenien und Schweden die Höchstwertung "Douze Points, twelve Points, zwölf Punkte" bekommen und lag bereits nach den ersten 20 Länderwertungen voran.

Spannender Bewerb

"Tick-Tock" hatte es zur Eröffnung des Song Contests geheißen: Die Ukraine bot zu diesem Discotitel, der an Rihanna erinnert, ein überdimensionales Hamsterrad auf, in dem ein Tänzer die Darbietung von der nicht gerade stimmgewaltigen Maria Yaremchuk unterstützte. Beim 59. Eurovisionsspektakel war stilistisch fast alles dabei: Vom sterilen Boyband-Sound (Weißrussland) über eine isländische Spaßtruppe, einen norwegischen Hünen mit filigraner Herzschmerzballade, reduzierten Countrypop (Niederlande auf Platz 2) und typischer Balkan-Melancholie (Montenegro) bis zum bombastischen Schmachtfetzen "Undo" aus Schweden (Platz 3). Aserbaidschan bot eine Trapezkünstlerin auf, Russland eine Wippe für seine Zwillinge, Frankreich eine amüsant wirkend wollende Hommage an den (Schnurr)bart, die musikalisch an die Hits von Stromae erinnerte. Die Deutschen hatten noch in letzter Minute ihr Bühnenbild für den Schunkelsound geändert.

Conchita Wurst war mit Startnummer elf dran: Die rund 11.000 Zuschauer fassende Halle auf einem ehemaligen Werft-Gelände von Kopenhagen tobte, wurde die 25-Jährige doch als "Queen of Austria" angekündigt. Die dramatische Inszenierung von "Rise Like A Phoenix", die Star-Qualität der Kunstfigur, die Stimmsicherheit und die strahlende Eleganz sorgten für Riesenjubel und bei vielen für Gänsehaut-Gefühl.

Und wie wertete Österreich? Kati Bellowitsch, zur Feier des Tages im kleidsamen Vollbart vor der Kamera, verkündete zwölf Punkte für Armenien, zehn für Niederlande, acht für Rumänien.

Conchita Wurst: "Rise Like A Phoenix"

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