Sie gehen davon aus, nichts zu können, sind in der Schule schlecht integriert und erleben auch zu Hause keine Unterstützung. Der Forscher Matthias Huber nennt sie die „Ungeborgenen“, eine Gruppe von immerhin zehn Prozent an Schülern, die an der Befragung zum Thema „Geborgenheit in Schule und Unterricht“ teilgenommen haben: „Dass diese Gruppe so groß ist, offenbart ein tatsächliches Problem – und damit einhergehend Handlungsbedarf.“

Huber kann für seine Schlussfolgerungen auf eine große Stichprobe zurückgreifen, 1376 Schülerinnen und Schüler aus 17 Schulen und 87 Schulklassen in Kärnten wurden zwischen Oktober 2021 und April 2022 mittels Fragebogen befragt. Der Fokus lag auf den dritten und vierten Klassen der Volksschule sowie auf den ersten und zweiten Klassen der Sekundarstufe. Die Auswertung der Daten fand an der Pädagogischen Hochschule Kärnten statt, für Datenmanagement und Qualitätssicherung zeichnete sich die Uni Wien verantwortlich.

Matthias Huber
Matthias Huber © KK/PH

Aus der Analyse geht hervor, dass sich über 15 Prozent der Schüler in Kärnten nicht geborgen und oft verletzlich fühlen. Über 20 Prozent sagen von sich , dass sie sich in der Schule verstellen müssen und nicht sie nicht so sein können, wie sie wirklich sind. „Es wurden aber auch positive Aspekte sichtbar. Rund 70 Prozent der Schüler geben an, ihren Lehrpersonen zu vertrauen und schreiben ihnen zudem gute Absichten zu. Knapp zwei Drittel erleben Nähe und Herzlichkeit mit ihrer Lehrperson“, sagt Huber. Über 60 Prozent würden zudem Vertrauen zur Schule haben und sich dort sicher fühlen.

Im nächsten Schritt möchte sich das Projekt den Schülern und ihren Bedürfnissen widmen. Ihnen will Huber in Fokusgruppen genauer auf den Zahn fühlen, auch Lehrpersonen werden in dieser Phase zu Wort kommen: „Wir wollen herausfinden, was die Gruppe der Ungeborgenen braucht und was Lehrpersonen tun können, damit sich alle Schüler in Schule und Unterricht wohlfühlen.“ Schlussendlich sollen die Ergebnisse der Studie neue Impulse in der Ausbildung von Lehrkräften in Österreich ermöglichen.

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