In den kommenden Jahren dürften psychische Krankheitsbilder (u.a. Depressionen, Angststörungen, suizidale Gedanken) zur Nummer eins der Erkrankungen werden. Auch deshalb entschloss sich das Land Kärnten vier Psychosoziale Therapiezentren  – je eines für Erwachsene beziehungsweise Kinder und Jugendliche in Villach (Hans-Gasser-Platz 8/Eingang über die Ringmauergasse) und Klagenfurt (Ende des Jahres am Heiligengeistplatz) – einzurichten.

Villach macht nun den Anfang. Die Ziele sind niederschwellige Beratung sowie langfristige, multidisziplinäre Betreuung von Kindern ab sechs Jahren, Jugendlichen und Erwachsenen mit psychosozialen oder sozialpsychiatrischen Problemen, die von der Kabeg gemeinnützige Dienstleistungs-GmbH betrieben werden.

Errichtet werden die Einrichtungen auf Initiative von Kärntens Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ), Betreiber ist die Kabeg gemeinnützige Dienstleistungs-GmbH. Die Therapiezentren stellen eine Ergänzung zum bereits vorhandenen Angebot dar.

Von links: Vizebürgermeisterin Sarah Katholnig, Christa Rados, Beate Prettner, Brigitta Lienbacher
Von links: Vizebürgermeisterin Sarah Katholnig, Christa Rados, Beate Prettner, Brigitta Lienbacher © Jandl

Hilfe heißt in diesem Fall: Beratung – auch von Angehörigen – und langfristige therapeutische Begleitung durch ein multiprofessionelles Team aus den Bereichen Psychologie, Psychotherapie, Sozialarbeit, Ergotherapie und Pflege in Einzel- und Gruppensettings.

Einblicke in das neue Zentrum
Einblicke in das neue Zentrum © kk

Leiterin des Fachbereichs Erwachsene ist Primaria Christa Rados. Für den Fachbereich Kinder und Jugendliche ist Dr. Brigitta Lienbacher verantwortlich. Indikationen sind komplexe psychische Erkrankungen mit multiprofessionellem Behandlungsbedarf, die eine engmaschige Betreuung benötigen.

Das therapeutische Angebot, das derzeit schrittweise aufgebaut wird und ab Herbst im gesamten Umfang genutzt werden kann, ist kostenlos und wird über den Kärntner Gesundheitsfonds und die Sozialversicherung finanziert. Eine Information für Zuweiser ist ebenfalls für den Herbst geplant. 

Besonderes Augenmerk wurde auf die Erreichbarkeit gelegt: Die Therapiezentren sind jeweils in der Innenstadt situiert. Zwei Eingänge und unterschiedliche Warteräume gewährleisten die Trennung des Kinderbereichs von jenem der Erwachsenen. Weil Patienten und Patientinnen im Therapiezentrum nicht fachärztlich behandelt werden dürfen, enthält das Konzept auch Kooperationen mit Krankenhäusern, Fachärzten und Hausärzten.

Endziel bleibt dennoch, das Therapiezentrum zu einem Ambulatorium mit fachärztlicher Betreuung weiterzuentwickeln. Dies scheiterte bisher an einem Einspruch der Ärztekammer.