Zweimal wollte der Feldkirchner Hans Freithofnig mit seinem Oldtimertraktor in den vergangenen Wochen bereits eine Ausfahrt unternehmen, beide Mal war ihm dies jedoch nicht möglich. Der Grund ist jedoch nicht technischer, sondern sozusagen tierischer Natur. Im Auspuff des Steyr-Traktors nistet nämlich ein Vogel – mittlerweile sind die Jungen bereits geschlüpft. Der Micheldorfer, der als Bastler bekannt ist, nimmt trotzdem öfter in seinem Traktor Platz. Aber nicht, um diesen zu starten und damit auszufahren, sondern durch die Scheibe zu beobachten, wie die insgesamt fünf jungen Vögel von Eltern gefüttert werden. "Es ist ein Genuss, das liebevolle Verhalten der Vogeleltern zu beobachten, wie sie ihrer Jungen den ganzen Tag so fleißig füttern", sagt Freithofnig.

Ganz angetan von der Vogelfamilie ist auch Andreas Kleewei, Geschäftsführer von Birdlife in Kärnten. "Das ist eine Tannenmeise", bringt er Licht ins Dunkel, welche Vogelfamilie sich da im Traktorauspuff eingenistet hat. "Meisen können das", sagt Kleewein. "Wir hatten das auch schon, dass sie in Straßenpflöcken gebrütet haben, die oben offen sind, oder in Abflussrohren, die schon seit einer Ewigkeit trocken sind." Bis Mitte Juni dürften die Jungen flugfähig sein. Die Gefahr, dass sie nicht aus dem Rohr kommen, sieht Kleewein nicht. "Man sieht, dass es rau ist, auch durch Rost. Da können sie, wenn sie flugfähig sind, nach oben kraxeln und wegfliegen." Kleewein rät nur, den Traktor nie anzustarten. Weil einerseits die Abgase für die Vögel gefährlich sind und andererseits das Nest den Auspuff verstopft. "Man sieht, dass viel an Nestmaterial hineingefüllt wurde. Das Vogerl war wirklich fleißig."

Gut geschützt, im Auspuff des Traktors, warten die jungen Vögel auf Futter
Gut geschützt, im Auspuff des Traktors, warten die jungen Vögel auf Futter © KK/Privat
Die jungen Vögel werden von den Vogeleltern beschützt
Die jungen Vögel werden von den Vogeleltern beschützt © KK/Privat
Durch das Taktorfenster lässt sich beobachten, wie die Kleinen gefüttert werden
Durch das Taktorfenster lässt sich beobachten, wie die Kleinen gefüttert werden © KK/Privat