Hämmern, das Anziehen von Schrauben und Brummen von Motoren – auf der 14 Hektar großen Ackerfläche in Thalsdorf ist es mittlerweile nicht mehr so leise. Seit Anfang Februar rollen hier die Bagger. Auf sechs Hektar errichten die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) eine Photovoltaik-Freiflächenanlage für Bahnstrom. „Die Photovoltaikanlage erzeugt nicht nur Strom, sie hat auch einen landwirtschaftlichen Nutzen. Es ist eine Weidefläche für Hühner und Schafe. Die Solarpaneele dienen als Wind und Wetterschutz für die Tiere. Ebenso ist es ein Schutz vor Raubvögeln“, erklärt Jonathan Lunzer, Projektleiter der ÖBB.

Der gewonnene Strom wird in die Oberleitung der Bahn eingespeist. Die Anlage befindet sich direkt neben der Südbahnstrecke. 19.000 Solarmodule sollen demnächst montiert werden. „Unser Plan ist es, die Anlage ab November in Betrieb zu nehmen.“ 15 Gigawattstunden Strom sollen pro Jahr erzeugt werden – „das sind rund 3800 Railjet-Zugfahrten mit einer Streckenlänge von rund 300 Kilometern.“

Vor rund einem Monat haben die Arbeiten begonnen. „Derzeit werden die Eisenstangen für die Anlagen in den Boden gerammt. Nicht versiegelt“, betont Lunzer. „Die Fläche im Osten ist für die Hühner. Diese ist in zwei Bereiche aufgeteilt. Damit der Boden nicht zu sehr in Mitleidenschaft gerät, kann eine Seite im Winter und eine im Sommer von den Tieren genutzt werden“, erklärt der 28-Jährige.

Für 25 Jahre wurde die Fläche verpachtet – vorerst. Die Gründe gehören ÖVP-Gemeinderat und Vollerwerbslandwirt Adrian Reichhold, der hier einen Auslauf für rund 6000 Tiere haben wird. „Wir müssen schon sagen, dass wir hier ein Leuchtturmprojekt umsetzen“, weiß der Projektleiter. Wie viel die ÖBB investiert, wird nicht verraten. Nur, dass eine Milliarde Euro bis 2030 in die Bereiche Wasserkraft, Photovoltaik und Windkraft investiert werden.

Nachdem die Solarpaneele stehen und das Gebiet eingezäunt ist, geht es für Lunzer und sein Team richtig los: „Dann geht es um die Technik. Für die Arbeiten an der Leitung nutzen wir eine Sperre der Südbahnstrecke, die schon länger geplant ist. Wir müssen die Strecke also nicht nochmals extra sperren.“ 20 Personen sind auf der Baustelle tätig. Gearbeitet wird mit dem Unternehmen Smart Solar – eine Tochterfirma der des Elektrotechnik-Konzerns LSG.