Sie ist die längste Naturrodelbahn Tirols. Sie ist spektakulär und bietet ein tolles Panorama in den Lienzer Dolomiten: Die Bahn von der Hochsteinhütte in die Stadt Lienz. Die Rodelbahn war ein „Baby“ der Hochstein-Arbeitsgruppe und zog im vergangenen Jahr bereits viele Besucher an. Alles perfekt also? Fast. Denn der Haken an der längsten Rodelstrecke Tirols ist, dass man, wenn man ganz hinauf will, von der Sternalm aus noch rund 600 Höhenmeter zu Fuß bezwingen muss. Für geübte Sportler kein Problem, für Touristengruppen, bei denen Hütten- und Rodelgaudi im Vordergrund stehen, eine Hemmschwelle.

Die Rodler sind von der Bahn in Lienz begeistert. Doch nur wer hinaufgeht, kann hinunterfahren
Die Rodler sind von der Bahn in Lienz begeistert. Doch nur wer hinaufgeht, kann hinunterfahren © Michael Egger

Die Haftungsfrage

Der Tourismusverband Osttirol unter Obmann Franz Theurl wollte hier eine Lösung herbeiführen. Schon bei der Pressekonferenz der Lienzer Bergbahnen Ende September wurde kommuniziert, dass ein soganntes Rodel-Shuttle auf die Hochsteinhütte in Planung sei. Nun, eine Woche vor dem Start der Weihnachtssaison, ist diese Lösung nicht in Sicht. Der Grund: Die Bannberger sperren ihre Mautstraße auf den Hochstein hinauf über die Wintermonate nur für Mitglied der Weg- und Agrargemeinschaft auf.

„Auch der Hüttenwirt darf die Straße nutzen. Hier haben wir mit dem Alpenverein eine Vereinbarung. Sie haben auch einen Haftungsausschluss unterschrieben“, erklärt Anton Mair, Obmann der Agrargemeinschaft. Den Zuständigen geht es um die Haftungsfrage. Vor Jahren habe es bereits einen Unfall gegeben. Und Mair erklärt, dass die Asslinger Funktionäre nicht bereit seien, mit dem persönlichen Vermögen für etwaige Schäden zu haften.

Im Sommer ist die idyllische Almstraße für zahlende Autofahrer geöffnet
Im Sommer ist die idyllische Almstraße für zahlende Autofahrer geöffnet © Michael Egger

Persönliches Gespräch

Mair sagt dazu, dass vonseiten des Tourismusverbandes auch keine Bemühungen für ein Gespräch zum Thema unternommen worden sein. Dem widerspricht Franz Theurl, Obmann des Tourismusverbandes Osttirol. Und er legt ein entsprechendes Schreiben, datiert mit dem 28. September 2023, vor. Darin schreibt Theurl, auch Aufsichtsratsvorsitzender der Lienzer Bergbahnen: „Wir wären Ihnen sehr verbunden, wenn Sie in Ihrer nächsten Sitzung der Alpgemeinschaft unsere Anfrage behandeln könnten und sehen einem baldigen Gesprächstermin mit Interesse entgegen.“

Theurl erklärt gegenüber der Kleinen Zeitung, dass vonseiten des Wegobmannes Bernhard Weiler lediglich die telefonische Auskunft ergangen sei, dass sich der Ausschuss gegen eine Öffnung für ein Rodel-Shuttle ausgesprochen habe. Der Tourismusverband „bedauert, dass wir nicht helfen konnten“.

Holzabfuhr im Winter

Theurl ist deshalb enttäuscht, weil er bereits zwei heimische Unternehmen organisiert hat, welche Shuttle-Fahrten durchführen würden. „Sie stehen Gewehr bei Fuß“, so der Obmann. Und für ihn ist auch klar, dass eine Entwicklung des Hochsteins nur „gemeinsam“ möglich ist. Ist der Zug für Gespräche abgefahren? Ein klares „Nein“ kommt dazu von Mair nicht. Und Theurl hat den Eigentümern der Mautstraße auch in Aussicht gestellt, dass der Tourismusverband und die Lienzer Bergbahnen an der Schneeräumung beteiligen würden und den Abschluss einer entsprechenden Versicherung übernehmen würden. Geräumt wird die Straße hinauf zur Hochsteinhütte im Winter ohnehin. Sie wird für die Abfuhr des Schadholzes genutzt.

Der Winter hat in Osttirol gerade erst Fahrt aufgenommen. Noch bleibt also Zeit, um eine Lösung zu finden. Gibt es keine, werden wohl auch in dieser Saison nur Menschen mit guten Beinen in den Genuss der längsten Naturrodelbahn Tirols kommen. Es wäre ein herber Rückschlag für den Erlebnisberg der Lienzer.