Der Bildhauer Georg Planer hat im Vorjahr eine der größten Skulpturen Österreichs in viermonatiger Arbeit geschaffen. Der vom Oberkärntner bearbeitete Felsen liegt direkt am Wanderweg zwischen Italien und Österreich. Er hat eine Höhe von rund fünf Metern und ein Gesamtvolumen von 45 Kubikmetern. An dieser Stelle führt auch der Julius Kugy Dreiländerweg vorbei. Dies ist ein Rundweitwanderweg, der von Mittelkärnten ausgehend, über 720 Kilometer in 30 Tagesetappen aufgeteilt, weiter nach Südkärnten und Slowenien führt.

Südlich der Karawanken wandert man nach Friaul und über den Wolayersee weiter in das Gailtal und zum Ausgangspunkt zurück nach Villach. Den Alpinisten Kugy (1858 – 1944), geboren in Triest, mit altösterreichischen Wurzeln kennt man in Österreich, Slowenien und Italien.

„Angedacht sind drei Symbole des Friedens, jeweils an den Grenzübergängen der einzelnen Regionen“, sagt der aus Osttirol stammende Künstler. Beim Lokalaugenschein am 2000 Meter hoch gelegenen Wolayersee stach ihm ein großer Felsen, der Teil eines Felssturzes war, ins Auge.

Die Skulptur steht am Wanderweg zwischen Italien und Österreich
Die Skulptur steht am Wanderweg zwischen Italien und Österreich © KK/PETER ANGERMANN

„Am Wolayersee ist sehr viel von der Geschichte des Ersten Weltkrieges zu spüren“, schildert der 57-jährige Gmünder, „Stacheldraht und Schützengräben sind Zeugen dieser Zeit und wirken abschreckend“. Mit seinem Werk wollte er etwas darstellen, das den Menschen anzieht, „und man das Gefühl hat, man will es angreifen“. Das hat er bereits im vergangenen Sommer erlebt, als viele Bergbegeisterte „den Drang verspürten die glatten Flächen zu berühren“. So wurde der Stein in einem ausgewogenen Verhältnis poliert und natürlich belassen.

Gemeindeübergreifendes Projekt

Während seiner Arbeit fand der gebürtige Osttiroler große Unterstützung seitens der Gemeinde Lesachtal, die den zweistöckigen Gerüstbau anfertigen ließ. Auf der Naturfläche ermutigt der Künstler mit dem Bibelzitat „Selig die Frieden stiften“. Diesen Spruch hat er auf Deutsch, Slowenisch, Italienisch und Latein in den Stein gemeiselt.

„Die finanzielle Umsetzung der Idee wurde durch das Zusammenwirken vieler Institutionen ermöglicht“, freut sich der Initiator Werner Radl vom Österreichischen Alpenverein. So erwähnt er das Amt der Kärntner Landesregierung, den österreichischen Alpenverein, den Gemeindeverband Karnische Region mit den Gemeinden St. Stefan/Gailtal, Hermagor, Gitschtal, Kirchbach, Dellach/Gailtal, Kötschach-Mauthen und Lesachtal, die Tourismusregion Nassfeld-Pressegger See und die Agrargemeinschaft Wolayer Alpe.

Die feierliche Einweihung des steinernen Friedensdenkmals ist am 29. Juni geplant. „110 Jahre nach dem Attentat an Thronfolger Franz Ferdinand“, berichtet Werner Radl, erster Vorsitzender des Alpenvereins Kärnten, und damit ein Zeichen des Friedens und der Völkerverbindung in Zeiten von Kriegen gesetzt wird.