Die Insolvenzstatistik des Kreditschutzverbandes KSV1870 liefert Informationen über alle Insolvenzverfahren Österreichs im Jahr 2023. Grundlage sind Daten der zuständigen Landes- und Bezirksgerichte sowie Informationen aus der KSV1870 Wirtschaftsdatenbank.

Im Bezirk Spittal waren zwölf Unternehmen von einer Insolvenz betroffen. Gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres entspricht dies einem Rückgang von fast 43 Prozent. Bei den Privatkonkursen sind die Zahlen allerdings gestiegen. Es wurden 60 Fälle verzeichnet, 67 Prozent mehr als im Vorjahr. Die durchschnittliche Schuldenhöhe beläuft sich pro Schuldner auf 83.300 Euro.

Weniger Unternehmen in Konkurs

Sechs Unternehmens-Konkursverfahren wurden im Bezirk Spittal eröffnet. Weitere sechs Insolvenzanträge wurden jedoch mangels Vermögen nicht eröffnet. Im Vergleich zu 2022 ist diese Zahl um zehn Fälle gesunken. Das ist aus Sicht des Gläubigerschutzes zu begrüßen, denn dies ist ein wichtiger Schritt in Richtung mehr Transparenz in der Wirtschaft. Sinkt die Zahl der Abweisungen, so ist das ein gutes Zeichen, weil angenommen werden kann, dass es statt der Nichteröffnung ein eröffnetes Verfahren gibt. Dies ermöglicht wieder eine Sanierung“, sagt Barbara Wiesler-Hofer, Leiterin des KSV1870 in Klagenfurt. In Summe sind zwölf Unternehmen mit Passiva von 2,19 Millionen Euro insolvent.

Barbara Wiesler-Hofer gibt Auskunft über die aktuelle Insolvenzstatistik
Barbara Wiesler-Hofer gibt Auskunft über die aktuelle Insolvenzstatistik © MARKUS TRAUSSNIG

Die Passiva von 2,19 Millionen Euro sind im Vergleich zum Vorjahr um 48 Prozent gesunken. Zu den zahlenmäßig relevantesten Fällen im Bezirk zählt das Konkursverfahren der RSI Gastronomie & Event GmbH aus Seeboden. Grund dafür war unter anderem die Absage des Schlagerfestivals „Best of Lungau“ im Dezember. Es sind 107 Gläubiger betroffen. Auch die E plus E Projektbau GmbH aus Seeboden schlitterte in den Konkurs. Die Baufirma führt dies auf Arbeitserschwernisse während der Corona-Pandemie zurück, wie beispielsweise Kostensteigerungen und Materialknappheit. Auch gegen die Törös und Sohn GmbH aus Mallnitz (Passiva 128.000 Euro) wurde eine Insolvenz eröffnet. Für den Beherbergungsbetrieb gab es bereits 2018, nach einem nicht erfüllten Insolvenzverfahren, einen Sanierungsplan, jedoch wurde erneut ein Antrag eröffnet. Von der Insolvenz sind vier Dienstnehmer betroffen.

Privatkonkurse und Ausblick

Eine markante Steigerung gab es bei den Privatkonkursen. 60 Fälle, das ist eine Steigerung von 67 Prozent, gab es im Bezirk Spittal. Dies lässt sich, laut Wiesler-Hofer, auf die hohen Kosten bei Lebensmitteln, Mieten und Strom zurückführen. Durchschnittlich haben die Privatpersonen mit Schulden in Höhe von 83.300 Euro Konkurs angemeldet. 58 Prozent davon sind Männer, während bei 42 Prozent der Fälle Frauen betroffen sind. Der Anteil der ehemaligen Unternehmer beträgt 25 Prozent.

„Für das Jahr 2024 rechnen wir mit einer Zunahme der eröffneten Schuldenregulierungsverfahren. Wir befinden uns nach wie vor in einer Phase der Normalisierung des Insolvenzgeschehens, doch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen setzen den Unternehmen mehr als sonst zu“, gibt Wiesler-Hofer einen Ausblick.

Verdoppelung der Konkurse in Hermagor

Im Bezirk Hermagor waren vier Unternehmen von einer Insolvenz betroffen, was einer Verdoppelung im Vergleich zu 2022 entspricht. Bei den Privatkonkursen hingegen sind die Insolvenzen um mehr als die Hälfte auf vier Fälle gesunken. Die durchschnittliche Schuldenhöhe beläuft sich auf 60.000 Euro

Trotzdem wurde im Bezirk kein Insolvenzverfahren eröffnet. Vier Anträge wurden mangels finanzieller Mittel der Schuldner nicht zu eröffneten Verfahren. „Wird eine Pleite nicht eröffnet, bedeutet dies, dass in dem insolventen Unternehmen keine 4000 Euro verfügbar sind, um die Gerichtskosten zu finanzieren. Das ist ein Zeichen dafür, dass zu lange gewartet wurde, bis ein Insolvenzantrag gestellt wurde“, erklärt Wiesler-Hofer.