Sie tragen die Verantwortung für hunderte Menschen – die ohne Hab und Gut, teilweise sogar ohne ausreichende Bekleidung, hierher geflüchtet sind. Wie geht man so eine Aufgabe an?
OTMAR ROSCHITZ: Man muss Mensch sein. Wir haben hier Schwangere, Kinder, Alte, Kranke. Alle haben Wünsche, Bedürfnisse. Aber man muss auch die Konsequenz haben, Entscheidungen zu treffen. Und diese sind mitunter hart für die Betroffenen. Alle müssen sich an Spielregeln halten. Wer das nicht tut, der weiß, dass er nach Traiskirchen zurück geschickt wird. Dennoch, an erster Stelle steht der Mensch.
Welche Logistik steckt hinter der Führung des Zeltlagers?
ROSCHITZ: Wir sind für die komplette Betreuung der Menschen hier zuständig. Von der Unterstützung bei der Essensausgabe, der Kleidervergabe bis hin zur Organisation der medizinischen Versorgung und natürlich der Annahme und des Weitertransfers der Flüchtlinge. Es fällt alles in unseren Bereich.
Wie viele Asylsuchende wurden von Krumfelden aus schon in feste Quartiere vermittelt?
ROSCHITZ: Es werden etwas mehr als 130 sein. Und fast alle davon haben Quartiere in Kärnten bezogen.
Das heißt, es gibt ein ständiges Kommen und Gehen im Lager?
ROSCHITZ: Ja. Wenn uns Menschen in fixe Unterkünfte verlassen, dann kommen neue Flüchtlinge aus Traiskirchen nach. Die Transfertage sind am härtesten. Wenn Menschen von hier abreisen, dann kommt es natürlich im Lager auch zu Spannungen. Viele müssen nämlich zuschauen, wie einige Flüchtlinge von hier weg können, andere müssen noch da bleiben. Das ist schwierig. Für alle. Auch für unser Team.