Sein 100-jähriges Bestehen feiert der Klagenfurter Traditionsverein ASV mit einem sportlichen Wochenende: Am Freitag, 22. September, duellieren sich die Annabichler in einem Heimspiel gegen den SK St. Andrä, am Samstag wird den ganzen Tag im Zeichen des Nachwuchses gefeiert. In acht Turnieren kämpfen über 500 Fußballbegeisterte um den Sieg. Bei einem offiziellen Festakt um 18 Uhr sind auch Vertreter aus Politik und verschiedensten Verbänden vertreten. Abschließend wird am Sonntag zum Sportflohmarkt und Frühshoppen geladen. "Wir sind sehr stolz auf 100 Jahre im Zeichen der Gesundheitsvorsorge unserer Jugendlichen, denn das ist in Zeiten des Bewegungsmangels wichtiger denn je" sagt Obmann Matthias Lampl. Er selbst ist beim ASV seit 2014 als Kindertrainer und seit 2017 als Obmann aktiv.

Obmann Matthias Lampl stellt sich hinter die eigene Jugend und gegen Legionäre
Obmann Matthias Lampl stellt sich hinter die eigene Jugend und gegen Legionäre © KK

Am Anfang wurden beim Klagenfurter ASV auch andere Sportarten wie Rudern, Stocksport und auch Großfeldhandball betrieben - übrig geblieben ist der Fußball. Dabei kämpfte man sich im Jahr 2010 bis in die Regionalliga vor. Mittlerweile läuft die Mannschaft von Wolfgang Thun-Hohenstein und Florian Görgei in der Unterliga-Ost auf. Dabei stehen die richtigen Umgangsformen, Zusammenhalt, Respekt und Kameradschaft an oberster Stelle.

Kein Interesse, in die Kärntner Liga aufzusteigen

Die generelle Entwicklung im Kärntner Fußball sieht Matthias Lampl als äußerst schlecht: "Wenn ich mir ansehe, wie viele Legionäre in Kärnten im Amateurbereich spielen, habe ich gar kein Interesse, in eine höhere Liga aufzusteigen." Wenn es nach ihm ginge, müsste man viel mehr Wert auf die Förderung der heimischen Jugend legen. Genau dies sei auch das Erfolgskonzept des Annabichler Sportvereins: "Wir haben keinen einzigen Legionär, darauf können wir so richtig stolz sein", sagt der 53-Jährige. Vor fünf Jahren entwickelte man sich in einem radikalen Umbruch weg von den Import- und Profispielern hin zur eigenen Jugend. Mittlerweile ist der ASV der jüngste Verein der Unterliga. Beispielsweise debütierten dieses Jahr sogar zwei 15-Jährige in der Kampfmannschaft. "Das ist unser Weg, und den werden wir unbeirrt weiter gehen", bekräftigt Lampl diese Entscheidung. Die Annabichler zählen 240 Kinder und Jugendliche im Nachwuchsbereich - Tendenz stark steigend. Auch die Ausbildung der Trainer spielt eine große Rolle: Gleich fünf Trainer des ASV haben die UEFA B-Lizenz und dürften somit auch Vereine in der Regionalliga trainieren. 

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Auf einen Umbau wird seit 2017 gewartet

Nachholbedarf sehe man vor allem in Sachen Infrastruktur. Seit 2017 wartet der Traditionsverein schon auf eine Generalsanierung: "Die Politik ist wirklich gefordert, uns und der Klagenfurter Jugend einen adäquaten Fußballplatz mit funktionierender Ausstattung und Sanitäranlagen zu geben". Erst vor kurzem musste man zwei Wochen ohne warmes Wasser auskommen. Lampl hofft, dass der Umbau der Anlage 2024 beginnt.