Wo fängt St. Ruprecht an und wo hört es auf? Robert Musil ist quasi ein gebürtiger St. Ruprechter, denn das Eckhaus in der Bahnhofstraße in Klagenfurt war zum Zeitpunkt seiner Geburt noch Teil der eigenständigen Gemeinde.
1938 wurde die Gemeinde in die Stadt Klagenfurt eingegliedert und ist heute so vielfältig wie Kopenhagens Nørrebro: ein multikultureller Stadtteil. Gerhard Maurer, selbst dort geboren, und seine Frau Gudrun Zacharias haben sich filmisch und fotografisch St. Ruprecht gewidmet. Es ist eine genauso künstlerische Annäherung an das Viertel südlich der Bahn wie es eine persönliche Spurensuche ist: Maurer ist dort geboren und seine Mutter Jolitta gerade erst vor Kurzem verstorben. Es sind Fotos vom Sportplatz, von verfallenen Häusern, Innenansichten aus Maurers Geburtshaus. Eine leichte Melancholie legt sich auf die Fotos. Vielleicht liegt das auch daran, dass es als ein Viertel des Mangels empfunden wird. „Als ich ein Kind war, hieß es, dort wohnen die Arbeiter und Stürzler“, sagt Maurer.