Selten verlieren Neuigkeiten so schnell ihre Gültigkeit wie in den vergangenen Wochen im Thema rund um die Nachbesetzung des Klagenfurter Magistratsdirektors. Jürgen Dumpleniks Platz in der Pole Position wurde nach seiner Mitarbeit am eigenen Bestellantrag wertlos. Die FPÖ, die vor wenigen Wochen noch hinter dem Stadtwerke-Aufsichtsrat stand, fordert nun sogar eine Neuausschreibung in der Causa.

Vor dem Auswahlverfahren soll „gepackelt worden sein“, vermutet FPÖ-Klubobmann Andreas Skorianz. Manche Bewerber sollen einen besseren Kenntnisstand vor dem Hearing gehabt haben „Wir werden schauen, dass es rasch ein neues Auswahlverfahren gibt“, sagte Skorianz am Dienstag im Zuge einer Pressekonferenz. Eine Maßnahme, die die ÖVP und die Grünen schon länger fordern. Derzeit läuft jedoch noch das interne Prüfverfahren des Hearingprozesses, das derartige Gerüchte und Vermutungen belegen oder entkräften wird. Ein Ergebnis soll erst in einigen Wochen vorliegen.

Bürgermeister Christian Scheider (TK) lädt in den kommenden Tagen wieder alle Parteien zu einem Gespräch, um die Stimmungslage einzufangen. Gibt es Einigkeit für Michael Zernig, der neben Dumpelnik Erstgereihter im Hearingverfahren war, oder doch für eine Neuausschreibung? „Ich möchte wissen, welche Positionen die Fraktionen einnehmen“, sagt Scheider. Ob bei einer Einigkeit das laufende Prüfverfahren abgewartet wird, ist mittlerweile unklar.

Binder in einer Doppelrollle

Momentan wird der Bewerbungsprozess intern im Rathaus geprüft. Dies leitet Stephane Binder, stellvertretender Magistratsdirektor und seit neuestem auch Leiter der Abteilung Präsidium. Er konnte sich aus vier Bewerbern durchsetzen und wird beide Rollen gleichzeitig ausüben, sagt Scheider. Die SPÖ kritisiert das Verfahren. Dass Binder von Scheider zum Abteilungsleiter befördert wird, während er „ein dubioses Prüfverfahren der MD-Ausschreibung durchführt, stellt einen bemerkenswerten Zufall dar“, heißt es in einer Aussendung. „Die Beförderung wirft große Fragen auf“, meint darin der geschäftsführende Klubobmann Christoph Glück. Er fordert eine Überprüfung durch den Kontrollausschuss.

Projektpartnerschaft im Visier

An einer neuen Verbindung zwischen TK, ÖVP und FPÖ wird am Dienstag ebenfalls gearbeitet. Bei einem Gespräch soll es in den Abendstunden eine erste Annäherung für eine mögliche Zusammenarbeit geben. FPÖ-Stadtparteiobmann Gernot Darmann spricht dabei weder von einer geplanten Koalition noch von einer Arbeitsgemeinschaft, sondern von einer Projektpartnerschaft. „Eine Koalition haben wir nur mit der Bevölkerung“, sagt Darmann.