Der Wert, den die Tausenden Helfer in ihren ehrenamtlichen Tätigkeiten in den unterschiedlichsten gemeinnützigen Organisationen für eine Gesellschaft einbringen, kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Im Gegenteil. In vielen Bereichen würde ohne ihr Engagement nichts mehr funktionieren. Besonders dem Nachwuchs kommt dabei eine tragende Rolle zu. Zwei Jahre Pandemie mit großen Einschränkungen haben die Situation für die jungen Menschen nicht gerade leichter gemacht. Keine gemeinsamen Treffen, keine Feiern, keine oder nur sehr eingeschränkte Möglichkeiten, sich im Team für die gute Sache starkzumachen.


Trotzdem, und das ist das wirkliche Erfreuliche daran: Die Jugend hat sich nicht davon abhalten lassen, sich im Rahmen der Möglichkeiten bei den karitativen Einrichtungen und den zahlreichen Einsatzorganisationen unseres Landes einzubringen.
Bestes Beispiel dafür ist etwa die Landesfeuerwehrjugend, wie Claudia Sticker, Feuerwehr-Landesjugendbeauftragte für Kärnten, zu berichten weiß. "Während der Coronakrise sind sogar neun neue Feuerwehr-Jugendgruppen entstanden." Gab es bei der Jugendfeuerwehr 2019 insgesamt 1270 Mitglieder, ist diese Zahl Ende 2021 auf 1531 angewachsen, Tendenz steigend. "Damit haben wir wirklich nicht gerechnet", sagt Sticker.


Dass so etwas überhaupt möglich ist, hat aber natürlich auch damit zu tun, dass man seitens der Organisationen viel Wert darauf legt, aufs Engste mit den Jugendlichen zusammenzuarbeiten. "Um den Kontakt auch während der Pandemie nicht zu verlieren, haben wir etwa die Aktion "Sei dabei & stay at home" ins Leben gerufen", erzählt Sticker. Eine Online-Aktion, bei der Jugendliche die Möglichkeit hatten, einzelne Übungen zu Hause auszuführen. Mit Informationen, Praxisaufträgen und natürlich viel Spaß. Zusätzlich wurde eine Broschüre unter dem Motto "Gemeinsam schaffen wir es" entwickelt. Ziel: Jugendbeauftragten Informationen über mögliche psychische Belastungen der Kinder zu liefern und, so Sticker, "Ideen aufzuzeigen, wie man trotz Pandemie die Kinder bestmöglich unterstützen kann." Worauf man sich aber besonders freut: Nach zwei Jahren Pause findet heuer im Juni wieder eine Landesmeisterschaft statt.

Claudia Sticker, Feuerwehr-Landesjugendbeauftragte für Kärnten
Claudia Sticker, Feuerwehr-Landesjugendbeauftragte für Kärnten © Traussnig

"Es können nie genug sein"


Auch beim Roten Kreuz ist man unermüdlich darum bemüht, den Nachwuchs für das wichtige ehrenamtliche Engagement zu begeistern. "Aktuell läuft gerade wieder die Aktion 'Wir haben die passende Jacke für Dich!'", erzählt Melanie Reiter, Rotkreuz-Marketing-Leiterin. Rund 200 Jugendliche im Alter von zwölf bis 17 Jahren sind in den Bezirksjugendgruppen des Roten Kreuzes derzeit im Einsatz. "Aber", so Reiter, "es können nie genug sein und jeder Freiwillige ist herzlich willkommen."

Genügend Nachwuchs bei Wasserrettung


Was sich in der Pandemie gezeigt hat: Auch wenn man bemüht war, einzelne Ausbildungsmodule für Jugendliche online zugänglich zu machen, den persönlichen Kontakt ersetzen kann man damit nicht. "Umso glücklicher sind wir, dass es im August wieder einen Landesjugendwettbewerb in Erster Hilfe geben wird", sagt Reiter.
Ständig um den Nachwuchs bemüht ist man auch bei der Österreichischen Wasserrettung, Landesverband Kärnten. Nach zwei Jahren Pandemie-Pause wurde seitens des ÖWR Kärnten für heuer wieder ein Jugendcamp, diesmal am Hafnersee, organisiert. "Rund 70 Kinder und Jugendliche haben hier die Möglichkeit, verschiedene Schwimmausbildungen und Schwimmprüfungen zu absolvieren", erklärt ÖWR-Landesleiter Bruno Rasinger. Derzeit sind etwa 500 Jugendliche zwischen 13 und 17 Jahren bei der Wasserrettung engagiert. Eine durchaus erfreuliche Anzahl. "Über Nachwuchssorgen können wir uns nicht wirklich beklagen."

Melanie Reiter, Rotkreuz-Marketing-Leiterin
Melanie Reiter, Rotkreuz-Marketing-Leiterin © Traussnig

Eigene Jugendstelle bei Caritas


Mit Aktionen wie "LaufWunder" oder "Spar Coffee to help" versucht man bei der Caritas Kärnten Jugendliche für den ehrenamtlichen Einsatz zu gewinnen. "Insgesamt sind wir nach zwei Jahren mit Zwangspausen und Veranstaltungsausfällen von der anhaltenden Hilfsbereitschaft von Kindern, Jugendlichen begeistert und wahnsinnig dankbar", erklärt Judith Oberzaucher, Abteilungsleiterin für Gesellschaftliches Engagement und Zivilcourage. Allein beim dieswöchigen LaufWunder in Klagenfurt und Villach haben sich über 1000 Schülerinnen und Schüler beteiligt. "Die Spenden, die dadurch gesammelt werden, kommen Hilfsprojekten im In- und Ausland zugute", so Oberzaucher. Mit der Initiative "youngCaritas" hat man zudem eine eigene Jugendstelle geschaffen und auch eine Kooperation mit der Uni Klagenfurt gestartet, um Studierenden die Möglichkeit zu bieten, ein Sozialprojekt mit der Caritas umzusetzen.