Fast ein Jahr ist es her, dass eine durch heftige Regenfälle ausgelöste Schlammlawine das Haus der Familie Hanze in der Äußeren Einöde, Gemeinde Treffen, verwüstet hat. Besonders schlimm traf es im Juni 2022 die in den Hang gebaute Wohnung im Parterre. In dieser lebte bis dahin Silvia Hanze. Ihre Ebene war auf einer Höhe von 110 Zentimetern von Wasser, Schlamm und Schutt zugeschüttet worden. Besonders dramatisch: Hanze ist seit einer Hirnblutung gehbehindert, die Funktionen einer Körperhälfte sind beeinträchtigt. Ihr Wohnraum war in mühevoller Arbeit barrierefrei gestaltet worden, um ihren Alltag zu erleichtern. Die Familie hatte lange für den Umbau gespart, über 40.000 Euro investiert. Plötzlich war alles weg.

"Man kann sich das nicht vorstellen, ich hatte nur einen Ausweis, die wichtigsten Karten und das, was ich am Körper trug", erzählt Hanze. Sämtliche anderen Dokumente und die in ihrem Fall besonders wichtigen Arztbriefe waren weg. Ein Hürdenlauf bei diversen Ämtern folgte: "Das war teils hammerhart, ich musste lernen, noch mehr für mich einzustehen."

Firmen wollten sofort helfen

Für die sechsköpfige Familie stand von Anfang an fest, dass sie ihr Heim wieder aufbauen würden. Schließlich lebten sie seit mehr als 50 Jahren in dem Haus in Treffen. "Wir wollten, dass zum Jahrestag alles wieder schön ist", berichtet Vater Fritz. Unerwartete Hilfe bekam die Familie dabei von Kärntner Firmen. Žiga Mir, Verkaufsleiter von SHT Kärnten, las in der Kleinen Zeitung von der Tragödie. "Ich hatte sofort die Idee, dass wir hier helfen können, und habe gleich mit unseren Partnern, mit denen wir häufig arbeiten, Kontakt aufgenommen." Nedim Dedić von EMC Haustechnik – er übernahm die Installationsarbeiten – und Elisabeth Gröblacher von ETS Trocknung und Sanierung – die Firma stellte die Fliesen für Bad und WC und übernahm auch deren Verlegung – waren sofort mit an Bord. Im Schauraum von SHT in Spittal wurden gemeinsam mit Silva Hanze das neue Bad und das neue WC mit den Alva-Möbeln geplant – hochmodern, barrierefrei und mit Hilfsmitteln, die den Alltag der Bewohnerin erleichtern. Rund 90 Arbeitsstunden flossen insgesamt in das gemeinsame Projekt.

Das neue barrierefreie Badezimmer, gebaut von den Firmen SHT, ETS und EMC
Das neue barrierefreie Badezimmer, gebaut von den Firmen SHT, ETS und EMC © Haser/Kleine Zeitung

Endlich wieder zu Hause

Doch bevor das überhaupt in Angriff genommen werden konnte, mussten erst der Schutt weggeschafft, die Wände getrocknet, Estrich und Böden komplett neu verlegt werden. Eine logistische Meisterleistung in Zeiten von Facharbeitermangel und Lieferengpässen. "Die Firmen und Handwerker haben alle top zusammengearbeitet, jeder war flexibel und zuverlässig", ist Silvia Hanze heute sehr dankbar für ihre "Wohnung zum Wohlfühlen". Sie war für ein Dreivierteljahr in einer barrierefreien Wohnung am Ossiacher See untergekommen und ist dafür sehr dankbar: "Ich bin so froh, dass ich dort die ganze Zeit bleiben konnte und nicht immer wieder meine Sachen packen und umsiedeln musste." Als letzte der Familie zog schlussendlich auch sie im Frühling zurück ins Haus: "Wir haben zusammengehalten und es gemeinsam geschafft. Man kann sich gar nicht vorstellen, wie viel Schweiß und Kraft da drinnen steckt, auch mental."

Silvia Hanze und ihre Familie haben jetzt nur noch einen großen Wunsch: den Sommer zu genießen.

Das Haus der Familie Hanze wurde schwer beschädigt. Besonders hart traf es die Parterrewohnung von Tochter Silvia
Das Haus der Familie Hanze wurde schwer beschädigt. Besonders hart traf es die Parterrewohnung von Tochter Silvia © kk/Privat
Heute erstrahlt das Haus von Familie Hanze in neuem Glanz
Heute erstrahlt das Haus von Familie Hanze in neuem Glanz © Haser/Kleine Zeitung