Manchmal braucht es Umwege, um ans Ziel zu kommen. So erging es Sandra Riebenbauer (42), als sie im Alter von 25 Jahren mit einem Abschluss der Grazer Meisterschule für Kunst und Metallgestaltung und anschließendem vierten Berufsschuljahr für Goldschmied in der Hand dastand: "Ich konnte nicht gleich die Lehrabschlussprüfung machen und beim AMS wurde mir gesagt, ich habe mit dieser Ausbildung sowieso keine Zukunft."

Also ließ sich die gebürtige Spittalerin zur Schlosserin umschulen: "Schon mein Großvater im Gasteinertal war Schlosser. Und ich habe das auch wirklich gern gemacht." Bis August 2020: Damals legte die Mutter von Flora (6) und Maja (9) die schwere Hilti zur Seite und nahm wieder filigraneres Arbeitsutensil in die Hände. Seitdem ist sie selbstständige Schmuckkünstlerin mit eigenem Atelier in Millstatt.

Dort fertigt die seit 22 Jahren in "wilder Ehe" mit ihrem Anton (46) Lebende unter dem Künstlernamen "sarie" aus Naturmaterialien und Silber Armreifen, Anhänger, Ohrringe und Fingerschienen. Schienen, die nach Unfällen oder Erkrankungen Stabilität geben – als einzige in ganz Österreich.

Thermoplast vs. Silberschiene
Thermoplast vs. Silberschiene © Privat

Ein Unfall als Schlosserin gab den Anstoß dazu: "Ich habe mich an zwei Fingern verletzt und bin erst eineinhalb Jahre später zur Ergotherapeutin gegangen. Sie hat gewusst, dass ich Goldschmiedin bin und mich auf die Idee gebracht, eine Schiene aus Silber herzustellen." Als Vorlage dient eine klassische Thermoplast-Schiene, die individuell an die Betroffenen angepasst werden. Daraus entwickelt Riebenbauer dann ein Schmuckstück aus Silber: "Beide Materialien sind flexibel und halten dennoch dem nötigen Druck stand."

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Seit September 2022 verlassen durchschnittlich zwei Schienen wöchentlich das Atelier, drei bis fünf Stunden dauert die Herstellung und die Kosten belaufen sich auf 130 bis 150 Euro – die Krankenkasse zahlt sie aber (noch) nicht. Jedes Einzelstück ist da eine Herausforderung, denn "es muss ja nicht nur schön sein, sondern auch helfen".
Riebenbauers Arbeiten sind übrigens noch bis Ostern in der Konditorei Hutter in Bad Kleinkirchheim ausgestellt.

Schmuckguss aus Ossa Sepia
Schmuckguss aus Ossa Sepia © Privat