Spazierte man am Sonntag durch die Villacher Innenstadt, erstrahlte die Stadt seit zwei Jahren endlich wieder im Kirchtagsglanz. Menschen in Tracht säumten den Rathausplatz, Bierzelte sind aufgestellt, Ziehharmonikerklänge ertönten. Einen Wurf weiter, vor der Stadtpfarrkirche St. Jakob, bildete sich eine lange Schlange: Die Villacher Bauerngman sowie Gäste zu Hunderten strömten ins Kircheninnere. Dort zelebrierte Stadtpfarrer Richard Pirker das feierliche Hochamt zum 77. Villacher Kirchtag.

"Endlich wieder Kirchtag", leitete Pirker, der zum ersten Mal in seiner Funktion als Stadtpfarrer das Hochamt feierte, den Gottesdienst ein. Die Predigt hielt er ausnahmsweise von der Kanzel. Er hatte sich dafür ein ebenso launiges wie tiefsinniges Zwiegespräch zwischen zwei Villacher Bronzestatuen, dem Faschingnarren und dem heiligen Franziskus, einfallen lassen. Friedrich Hölderlin kam darin ebenso wie vor wie der heilige Ignatius, Kirchtagsorganisator Joe Presslinger oder Roman- und Film-Pfarrer Braun. Die Gläubigen, unter ihnen Bürgermeister Günther Albel und natürlich Kirchtagsobfrau und Vizebürgermeisterin Gerda Sandriesser (beide SPÖ), dankten ihm - unüblich, aber begeistert - mit tosendem Applaus.

Dank an Villacher Bauerngman

Nach dem Gottesdienst ging es auf den Rathausplatz. Dort warteten bereits Tausende Gäste sehnsüchtig auf den offiziellen Bieranstich. "Nach genau zwei Jahren, elf Monaten und 28 Tagen oder 1.573.920 Minuten schlägt unser Herz wieder für den Kirchtag", hielt Kirchtagsobfrau Sandriesser in ihrer Rede fest, die auch ihren Dank an die Villacher Bauerngman – Mitorganisatoren des Kirchtags – rund um Großbauer Kurt Maschke aussprach. "Wir freuen uns, endlich wieder Kirchtag feiern zu dürfen und auf eine Woche, in der für uns der soziale Gedanke und der Spaß im Vordergrund stehen", meinte der Großbauer.

Bürgermeister sticht Bierfass an

Um 11.35 war es schließlich so weit: Villacher-Brauerei-Vorstand Thomas Santler überreichte Bürgermeister Albel Lederschürze und hölzernen Hammer. Mit drei satten Hieben schlug er offiziell das Kirchtagsbier an und eröffnete im Beisein von Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) den 77. Villacher Kirchtag.

Was erwartet einen in den nächsten Tagen? "Pure Lebensfreude, Villacher Lebenslust und viel Programm, egal ob am Rathausplatz bei volkstümlichen Klängen oder am Szene-Kirchtag. Das Wichtigste ist herzukommen, man muss den Villacher Kirchtag erleben", erklärt Joe Presslinger, Geschäftsführer der Villacher Kirchtag GmbH.

Dass man mit Besucherrekorden rechnen kann, bewies bereits die Eröffnung. Menschen zu Tausenden versammelten sich am Rathausplatz. Ein Grund dafür dürften die Gastgärten rundherum sein, die bereits aufsperrten.

Buntes Programm

In den folgenden Tagen erwartet Gäste des Kirchtags ein breites Programm. Am Dienstag, dem 2. August, startet ab 17 Uhr der Vergnügungspark mit insgesamt 36 Fahrgeschäften. Bereits morgen, dem 1. August, findet der Jakobimarkt – ein Markt für Kunst und Handwerk – von 8 bis 18 Uhr in der Villacher Innenstadt statt.  Höhepunkt ist der Trachtenfestzug am Samstag, dem 6. August. Bis zu 2800 Teilnehmer werden erwartet.