Paukenschlag in der Gemeinde Keutschach. Am Montag sprach Bürgermeister Gerhard Oleschko (Team Kärnten) seinem Vorgänger, Vizebürgermeister und Pyramidenkogel-Betriebsleiter, Karl Dovjak (SPÖ), die fristlose Entlassung aus. Obwohl die beiden seit jeher als erbitterte politische Gegner gelten, sei diese Entscheidung, so Oleschko, genau das nicht: „Ich verwehre mich massivst dagegen. Es geht um seine Person, nicht um die SPÖ.“ Dovjak sieht wiederum eine „persönliche Fehde. Er hat ja schon lange nach einer Möglichkeit gesucht, mich loszuwerden“.

Doch was ist der Vorwurf? Oleschko: „Am 8. März ist eine Meldung der Abteilung 3 des Landes (Gemeinden und Katastrophenschutz, Anm.) eingegangen, dass er über 1600 Minusstunden haben soll.“ Geht man von einem Acht-Stunden-Arbeitstag aus, wären das über 200 Tage, 40 Wochen, abzüglich Urlauben also rund ein Jahr. Speziell am 28. und 29. März, also drei Wochen nach der Meldung der Gemeindeaufsicht, soll Dovjak laut Oleschko sehr viele „Manipulationen im Zeiterfassungssystem in den Jahren 2018 bis 2021 vorgenommen haben“. Dies alleine sei aber nur einer von mehreren Gründen für die fristlose Kündigung gewesen, die am Montag ausgesprochen wurde, am Dienstag wurde sie schriftlich via Einschreiben verschickt. Genauer führte Oleschko das nicht aus. „Ich musste reagieren“, sagt er aber.

Urlaubstage nicht im System erfasst

Dovjak spricht nicht von Manipulationen, sondern Korrekturen. Als er von der Abteilung 3 des Landes gebeten wurde, eine Stellungnahme abzugeben, habe er sich die Zeiterfassungen selbst noch einmal im Detail angesehen. „Die Stundenaufzeichnungen wurden nur in den seltensten Fällen gewartet.“ So seien die von ihm beantragten und auch konsumierten Urlaubstage nicht im System erfasst worden. „Bei 264 Urlaubsstunden pro Jahr kommt in ein paar Jahren einiges zusammen.“ An den beiden Tagen Ende März habe er lediglich „Fehlstunden berichtigt und Urlaubstage nachgetragen“.

Gegen die Entlassung will Dovjak arbeitsrechtlich vorgehen. „Ich habe ja sogar mehr Stunden gemacht, als ich hätte machen müssen oder sollen.“ Zudem weist er darauf hin, dass in den letzten Jahren zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Gemeinde verlassen hätten: „Vier wurden gekündigt, sechs sind freiwillig gegangen. Darüber sollte man sich auch einmal Gedanken machen.“