„Die Situation ist außer Kontrolle!“ So beschreibt der Präsident der Gemeinde Venedig, Murano und Burano, Marco Borghi, in einem Interview mit dem „Corriere della Sera“ die aktuelle Situation in den Kanälen von Venedig. Auslöser sind mehrere Videos von illegalen nächtlichen Bootsrennen in den Kanälen der Lagunenstadt, die in den vergangenen Tagen in den Sozialen Netzwerken aufgetaucht sind und bereits tausendfach geteilt wurden. Zu sehen sind darauf Boote, die mit weit überhöhter Geschwindigkeit um die Wette durch die engen Kanäle der historischen Altstadt rasen. Die Wellen schlagen hoch, am Rand parkende Boote schüttelt es regelrecht durch – und das nicht nur bei Dunkelheit, sondern zum Teil bei dichtem Nebel.

Borghi ortet vor allem bei der jüngeren Generation fehlende Ausbildung beim Navigieren von Booten sowie generell eine „Rücksichtslosigkeit“. Derzeit gibt es zwar Geschwindigkeitsbeschränkungen in der Lagune von 20 km/h im Canale Grande sowie von fünf km/h in den kleineren Seitenarmen. Allerdings fehlte der Polizei bisher die Handhabe. Daher hat Venedig bereits Ende Jänner beschlossen, die „Straßenverkehrsordnung“ zu reformieren und Geschwindigkeitsmessgeräte im Kanal aufzustellen. Vorerst ist geplant, in einer zweijährigen Testphase Erfahrungen mit den neuen „Blitzern“ zu sammeln.