Uschi Glas hatte ein Drehbuch geschrieben, Karl Spiehs wollte es produzieren, monierte aber den Titel der Geschichte. „Ihm gefiel der Vorname der Protagonistin nicht“, erinnert sich die beliebte Münchner Schauspielerin, „ich dreh mich zu meiner im Garten spielenden Tochter um: Julia, fällt dir ein hübscher Vorname ein? Christine, so heißt doch deine Maskenbildnerin“. Und der TV-Hit „Tierärztin Christine“, der bei der Erstausstrahlung auf RTL mehr als zehn Millionen Zuseher anlockte, war geboren. Aber als Spiehs dann wissen wollte, wen sie sich in der Rolle ihres Film-Vaters wünschte und sie Ernest Borgnine sagte, endete das Telefonat abrupt mit einem völlig unverständlichen Brummen.

Uschi hatte das Projekt schon aus den Augen verloren als Spiehs Wochen später wieder anrief: „Ich hab ihn!“ „Wen“, war Uschi völlig erstaunt. „Den Borgnine“. Der Produzent hatte nichts unversucht gelassen, den Wunsch seiner Lieblingsschauspielerin zu erfüllen und den Oscar-Preisträger, der in „Airwolf“ und 200 anderen Hollywood-Filmen brillierte, zu den Dreharbeiten nach Kärnten geholt. Drei 90-Minüter wurden Anfang der 90er-Jahre gedreht, zwei davon am Wörthersee.

An der Seite von Roy Black erlebte sie am Wörthersee in „Hilfe, ich liebe Zwillinge“ auch das Regiedebüt von Peter Weck. „Der Peter tüftelte an verschiedenen Einstellungen herum, Kameramann Heinz Hölscher saß schon etwas gelangweilt auf seinem erhöhtem Kamerakran und blätterte im Magazin Spiegel. Als Peter das sah, rollte er die Augen, zoomte sie wie ein Kameraobjektiv auf den Heinz zu – und ist explodiert“, schmunzelt Glas noch heute. Weck regte sich sogar so stark auf, dass man den Dreh unterbrechen und einen Arzt holen musste.

„Schloss am Wörthersee“

1991, nach dem Tod von Roy Black, übernahm Uschi gemeinsam mit Helmut Fischer und Pierre Brice das „Schloss am Wörthersee“. Roy war gerade begraben, man saß beim Trauermahl zusammen, Karl Spiehs und Otto Retzer tuschelten am Nebentisch als die Regie-Glatze aufstand, auf sie zukam und bat, Roys Rolle zu übernehmen. „Otto, sei mir nicht böse, heute ist Roys Beerdigung“, lehnte Glas vorerst einmal ab, ließ sich aber später doch überreden, Blacks Film-Erbe anzutreten, „ich glaube er hat von oben zugesehen und wollte das auch“.

Uschi Glas drehte viele erfolgreiche Filme in Kärnten – „Wer zuletzt lacht, lacht am besten“, „Wenn mein Schätzchen auf die Pauke haut“, „Hochwürden drückt ein Auge zu“. Die meisten davon hatten das „Schloss Seefels“ oder das „Schloss Velden“ als Kulisse. „Ich habe es geliebt, in der Freizeit in den Wald zu gehen und Steinpilze zu sammeln“ erinnert sich Glas an unzählige schöne Kärnten-Augenblicke, „und die Partys vom Karli und seine Herzlichkeit waren legendär. Er hat immer Wort gehalten und war ein Schelm, dem man nie böse sein konnte“.

Mit „Zur Sache, Schätzchen“ wurde Uschi Glas 1968 berühmt
Mit „Zur Sache, Schätzchen“ wurde Uschi Glas 1968 berühmt © IMAGO

„Viele kleine Partys“

Ein Schelm war auch „Traumschiff“-Erfinder Wolfgang Rademann. Der Berliner Produzent rief Glas eines Tages an und tischte eine gut erfunden Geschichte auf: „Mir erzählte er: Uschi, der Helmut Fischer spielt nur, wenn ich seine Partnerin bin. Dann rief er den Helmut an und erzählt ihm das Gleiche: Helmut, die Uschi spielt nur, wenn du ihr Partner bist. Ja, wenn das so ist, waren wir beide gerührt und haben zugesagt“, lacht sie.

Ihren Geburtstag feiert sie am Samstag im kleinen Kreis. „Aber ich bin 365 Tage lang 80 und werde im Laufe des Jahres mit vielen Freunden auf meinen Geburtstag anstoßen. Viele kleine Partys sind besser als eine große, bei der man für kaum jemanden Zeit hat“, verspricht Glas.

Wenn ihr die Dreharbeiten Zeit dazu lassen. Denn auch mit 80 ist das Schätzchen noch gut im Filmgeschäft. TV-Projekte sind in Vorbereitung und am 1. Mai kommt „Max und die Wilde 7 – die Geister-Oma“ ins Kino. Wetten, dass Glas als Geister-Oma genauso brilliert wie als Schätzchen.