Taucher des Instituts für Unterwasserarchäologie (Zavod za podvodno arheologijo - ZAPA) suchten in Portorož sechs Jahre lang nach Beweisen für einen Hafen des Oströmischen Reiches. Dabei sollen die Archäologen weltweit einzigartige Artefakte vom Meeresboden gehoben haben.

Wie das Institut erklärte, sollen die Ausgrabungen bestätigt haben, dass es sich bei der Fundstätte „Fizin 3“ um einen kleinen Hafen des Oströmischen Reichs gehandelt habe. Taucher fanden Belege für eine Anlegestelle und eine weitere Holzkonstruktion. Bei mehreren Ausgrabungskampagnen zwischen 2017 und 2023 wurden mehr als 3.000 Keramikfragmente gefunden. „Nach bisherigen Erkenntnissen handelt es sich überwiegend um importierte spätantike Gefäße: Amphoren, Küchen- und Feingeschirr“, teilte das Institut mit.

Seltener Fund

Außerdem wurden Teile eines antiken Schiffes und zahlreiche Holzpfähle ausgegraben. Eine archäologische Sensation dürften aber zwei relativ gut erhaltene Masten darstellen. Beide wurden bei Analysen bereits auf die Zeit zwischen dem 3. und 4. Jahrhundert nach Christus datiert. Ein Mast besteht aus Fichtenholz und ist etwa anderthalb Meter lang. Der zweite, ein Meter lange Mast, ist aus Tannenholz und verfügt zudem über einen integrierten Flaschenzug aus Eichenholz. „Wenn sich die Interpretationen bestätigen, handelt es sich um weltweit einzigartige Beispiele für antike Schiffsmasten“, sind die Forscher des Instituts überzeugt, denn es handle sich um äußerst seltene Exemplare aus dem Mittelmeerraum, die man sonst nur von Abbildungen kenne.

Nun sollen archäologische Vergleichsanalyse ähnlicher wissenschaftlichen Publikationen folgen, um Gewissheit über die Einzigartigkeit und den historischen Wert der Funde zu bekommen. Im Restaurierungszentrum werden die Holzfunde gerade mit Melaminharz konserviert, um sie gemeinsam mit den anderen 3000 Fundstücken dem Maritimen Museum „Sergej Masera“ Piran zu übergeben.

Drei Fundstätten

Bereits 1998 wurden in „Fizin 1“ nahe einer Tankstelle in Portorož, Reste einer römischen Siedlung mit zahlreichen Gebäuden entdeckt. Von 2004 bis 2004 wurde „Fizin 2“ erforscht, nahe der Salzlager fand man unter dem heutigen Meeresspiegel eine antike römische Fischzucht.

Archäologische Stätte „Fizin 2“: Römische Fischzucht aus Spätantike
Archäologische Stätte „Fizin 2“: Römische Fischzucht aus Spätantike © Screenshot/googlemaps

Byzantinische Herrschaft

„Die Spätantike war, beginnend gegen Ende des 3. Jahrhunderts eine Zeit plötzlicher und langfristiger Veränderungen. Das Römische Reich zerfiel in einen westlichen und einen östlichen Teil, den Byzantinsichen oder Oströmischen Reich. Während der westliche Teil ständig von innerer Instabilität und Einfällen germanischer Stämme erschüttert wurde, war der östliche Teil des Reiches stabiler“, erklären die Historiker des Institutes.

Das Oströmische Reich kontrollierte ganz Dalmatien und auf dem Höhepunkt seiner Macht auch das gesamte Gebiet entlang der nördlichen Adriaküste. „Nach dem 5. Jahrhundert standen die slowenischen Küstenstädte unter byzantinischer Herrschaft. Das Ende der Periode und der Übergang zum Frühmittelalter erfolgte dann schrittweise. Die Spätantike im Raum Fizin umfasst somit mindestens noch das 6. Jahrhundert nach Christus“, erläuterte das Institut.