Es passiert auf TikTok, auf Snapchat oder in WhatsApp-Gruppen, seltener auf Instagram, fast gar nicht mehr auf Facebook: „Cybermobbing ist auf jeden Fall ein großes Thema und wir sehen den Bedarf, dagegen etwas zu tun“, sagt Peter Reichmann, Leiter der Bildungsabteilung in der Arbeiterkammer (AK) Kärnten.

Kürzlich fand der „Safer Internet Day“ statt. Anlässlich dessen rief das Kinderbüro – die Lobby für Menschen bis 14 – zu „mehr Förderung der Medienkompetenz bei Kindern“ auf. Dabei bräuchten die Jugendlichen die Erwachsenen. „Man muss sie fragen, warum sie was auf welchen Plattformen konsumieren“, erklärt Kinderbüro-Sprecherin Jessica Braunegger. „Es braucht Eltern, die anwesend und präsent sind, die Kinder begleiten“, bestätigt Barbara Buchegger von der Initiative SaferInternet. Haben Kinder erst einmal Vertrauen, fragen sie laut Kinderbüro eher um Hilfe, wenn sie Inhalte verstören.

„Mehr Realität statt Fake“

Und von diesen gibt es leider genug. Auf sozialen Netzwerken tummeln sich viele Influencer in einer scheinbar perfekten Welt. Eine neue Studie zeigt, dass Jugendliche dadurch so stark beeinflusst werden, dass bereits Elfjährige über Schönheits-OPs nachdenken. Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm (ÖVP) rief kürzlich zu „mehr Realität statt Fake-Fotos“ auf.

Das Aussehen („Bodyshaming“) steht auch an oberster Stelle, wenn man über Cybermobbingfälle in Kärnten spricht. „Danach kommen Migration, sexuelle Orientierung und die Religion“, ergänzt Reichmann. Bei der AK können Schulen Workshops für Klassen buchen, bei welchen Kinder und Jugendliche auf die Risiken und Gefahren des Internets aufmerksam gemacht werden – mit speziellem Fokus auf Cybermobbing. Hierbei sollen Schülerinnen und Schüler ermutigt werden, kritisch über ihre Online-Präsenz und -Interaktionen nachzudenken.

„Wir haben festgestellt, dass Opfer oft einen Anstoß einer Vertrauensperson brauchen, um einen Mobbingfall zu melden“, sagt Reichmann. Das können Menschen aus dem Familienverband sein, Freunde, Pädagoginnen oder Pädagogen. „Generell wissen viele Jugendliche aber auch, dass Mobbing kein Kavaliersdelikt, sondern ein Straftatbestand ist. Daher ist es auch immer eine Option, sich bei der Polizei zu melden.“

Der Druck der unechten Welt kann sich auch psychisch auswirken. Hierzu fand eine andere Studie unlängst heraus, dass Jugendliche zu wenig Information über mentale Gesundheit im Netz vorfinden. Studieninitiator Golli Marboe will mit den „Mental Health Days“ dagegenwirken. Martin Polaschek (ÖVP), dessen Bildungsministerium das Ganze mitfinanziert, sagte: „Wir wollen junge Menschen noch mehr dabei unterstützen, den Zusammenhang zwischen Medienkonsum und mentaler Gesundheit zu erkennen und ihnen die notwendigen Kompetenzen vermitteln.“