Die Porzellangruppe stellt eine Jagdszene dar und wird wohl das Prachtstück der kommenden Auktion sein, die Konstantin Staus-Rausch gerade vorbereitet. Von Interesse wird nicht nur einer der Vorbesitzer sein. Das weiß glasierte Porzellan aus der Mitte des 19. Jahrhunderts gehörte einst Thronfolger Franz Ferdinand und befand sich in Schloss Eckartsau nahe Wien. „Der Inventarstempel auf der Unterseite bezieht sich auf das Familienfideicomissgut Orth, zu dem Eckartsau gehörte“, sagt der Kunsthistoriker. Dies decke sich mit der Auskunft des Vorbesitzers. Der Entwurf zur Jagdgruppe sei rund 100 Jahre älter und stamme, so Staus-Rausch, von der berühmtesten französischen Manufaktur, Sèvres.

Doch in diesem namhaften Haus wurde das Porzellan nicht hergestellt, sondern von Samson Paris, „einer Fälschermanufaktur“, sagt Staus-Rausch. Neben Porzellan von Sèvres wurden auch Erzeugnisse von Meißen und Augarten kopiert und mit den jeweiligen Marken versehen. „Der Markt konnte die große Nachfrage nicht decken. Samson Paris hat europaweit expandiert. Das Porzellan war dekorativ, die Qualität hat gestimmt“, sagt der Kunsthistoriker und fügt hinzu: „Auch die kaiserliche Familie wollte sich zeitgemäß einrichten.“

„Absolute Rarität“

Die Jagdszene werde auf 4000 bis 6000 Euro geschätzt. Nicht nur die Provenienz sei für die Wertfindung wesentlich, beachtlich sei auch die Größe von 70 mal 50 Zentimeter. Ein Porzellan dieser stattlichen Größe sei damals „sündhaft teuer gewesen“, so Staus-Rausch, der es als absolute Rarität bezeichnet. Diese Szene sei Teil einer dreiteiligen Gruppe gewesen. Es habe noch einen Hundeführer und weitere Hunde gegeben. „Solche Stücke befinden sich heute in den bedeutendsten Sammlungen“, sagt der gebürtige Wiener, der Schloss Grades im Metnitztal revitalisiert hat.

Bei der Auktion, die Anfang März in einem Schloss nahe Klagenfurt stattfinden soll, wird es wieder unterschiedliche Objekte zu erwerben geben. Unter anderem auch Möbel wie einen frühen Satz Thonetsessel, englisches Mobiliar und Bilder. Zu Letzterem zählt das Bild mit dem Titel „Im Ziel“, das während eines Pferderennens entstanden ist. Den Besitzer soll auch jener menschliche Schädel wechseln, um den eine Pietätsdebatte entfacht war.