Ein schwarzer Riesenschnauzer springt in die Leine, wird daraufhin am Kettenhalsband zurückgezogen, auf den Kopf geschlagen, das Tier schnappt nach der Hand. In der nächsten Szene verbeißt sich ein weiteres Tier in einem Jutesack, wie er zur Schutzhundeausbildung zum Einsatz kommt, ein Mann schlägt mit einem stockartigen Gegenstand in Richtung des Hundes. Diese Szenen sind in den Videoaufnahmen zu sehen, welche die „Pfotenhilfe“ mit Sitz in Lochen am Dienstag auf Youtube veröffentlichte. Sie spielten sich bei der WM der ISPU (internationale Schnauzer Pinscher Union) ab, die von 24. bis 29. Oktober in St. Veit an der Glan stattgefunden hatte.

„Pfotenhilfe“-Sprecher Jürgen Stadler hat sich die Videoszenen angesehen: „Besonders deutlich erkennt man die vom Scheintäter ausgehende Bedrohung mit starrem Blick in die Augen, mit Schlagstöcken, hysterischen Schreien, unglaublicher Hektik und augenscheinlichem hohen Stress, der dann durch das Zubeißen abgebaut werden soll. Der Hund lernt also, dass es ihm besser geht, wenn er zubeißt.“ Stadler will mehrere Verstöße gegen das Tierschutzgesetz entdeckt haben. Unter anderem sollen Hunde viele Stunden in dunklen Boxen eingesperrt und zudem stark herumgeschleudert worden sein, nachdem sie sich in dem „Jutearm“ verbissen haben.

ISPU-Präsidiumsmitglied Dietmar Keck sieht in dem Vorwurf nur „Lügen der ,Pfotenhilfe‘“: „Ich bin selbst parlamentarischer Tierschutzsprecher, das ist ein weltweit anerkannter Sport, da wird kein Hund geschlagen“, sagt Keck. Bei dem Gerät in dem Video würde es sich um einen „Softstock“ handeln. „Wir schlagen aber nicht auf den Hund, der wird nicht berührt.“

Klage bei Staatsanwaltschaft

Bei der WM habe es zudem Vorführungen der Diensthundeeinheit der Exekutive gegeben. „Das sind alles wesensfeste Hunde, mit denen nichts passiert. Und ist es seit 2012 verboten, Hunde auf Aggressivität zu trainieren.“ Gegen die „Pfotenhilfe“ soll zudem bereits eine Klage auf Unterlassung bei der Staatsanwaltschaft vorliegen.

Im Tierschutzgesetz ist unter Paragraf fünf zur Tierquälerei übrigens Folgendes zu lesen: „Es ist verboten, einem Tier ungerechtfertigt Schmerzen, Leiden oder Schäden zuzufügen oder es in schwere Angst zu versetzen.“ Dagegen verstoße insbesondere, wer „die Aggressivität und Kampfbereitschaft von Tieren durch einseitige Zuchtauswahl oder durch andere Maßnahmen erhöht, Stachelhalsbänder, Korallenhalsbänder oder elektrisierende oder chemische Dressurgeräte verwendet oder technische Geräte, Hilfsmittel oder Vorrichtungen verwendet, die darauf abzielen, das Verhalten eines Tieres durch Härte oder durch Strafreize zu beeinflussen oder Halsbänder mit einem Zugmechanismus verwendet, der durch Zusammenziehen das Atmen des Hundes erschweren kann“.

Diskussionen im Vorfeld

Ebenfalls bei der WM vor Ort war eine Tierärztin. Auf der Website der Veranstalter findet sich der Name des Veterinärmediziners Georg Ratschitsch, der selbst allerdings die Tiere nicht gesehen hat: „Meine Kollegin war an einem Tag ein paar Stunden dort, um alle Hunde einmalig zu untersuchen. Ihr wurden die Tiere vorgestellt und präsentiert, es hat alles gepasst.“ Im Vorfeld sei es allerdings zu Diskussionen wegen Halsbandketten gekommen, das sei gestoppt worden. „Am Tag der Untersuchung war aber alles okay.“