Die globale Durchschnittstemperatur lag im Juli bei 16,95 Grad und damit 0,33 Grad höher als im bisherigen Rekordmonat Juli 2019, wie Copernicus am Dienstag mitteilte. Auch die Meerestemperatur lag so hoch wie nie zuvor erfasst.

"Diese Rekorde haben schwerwiegende Folgen für die Menschen und den Planeten, der immer häufigeren und intensiveren Extremereignissen ausgesetzt ist", warnte Copernicus-Vizedirektorin Samantha Burgess. Der weltweit bisher heißeste Tag war den Daten zufolge der 6. Juli 2023 mit einer globalen Durchschnittstemperatur von 17,08 Grad. Woran liegt das und welche Folgen kommen auf Österreich zu?

1. Von wo kommt die Hitze?

Die hohen Temperaturen in Europa stammten zuletzt von einem länger andauernden Hochdruckeinfluss aus Afrika. Die warme Luft aus Nordafrika und Südeuropa haben mehrere Regionen lange in Atem gehalten. In Griechenland und Italien führten sie zu verheerenden Waldbränden. Hinzu kommt: "Wenn ungetrübter Sonnenschein auf die Erde trifft, ist die gefühlte Temperatur noch höher", so Hans Ressl von Geosphere Austria.

2. Wie zeigte sich der Rekord-Monat in Österreich?

Der Juli 2023 war auch einer der wärmsten in Österreichs Messgeschichte und brachte eine relativ lange Hitzewelle. "In der vorläufigen Auswertung liegt der Juli 2023 im Tiefland Österreichs um 1,4 Grad über dem Mittel der Klimaperiode 1991 bis 2020, auf den Bergen um 1,3 Grad", hieß es Anfang August von Alexander Orlik, Klimatologe an der Geosphere Austria. Am heißesten war es am 11. Juli in Bludenz in Vorarlberg mit einem Höchstwert von 37,7 Grad. Laut Orlik ergibt das "im Tiefland Österreichs Platz neun in der Reihe der wärmsten Juli-Monate der 257-jährigen Messgeschichte und auf den Bergen Platz zwölf in der 173-jährigen Gebirgsmessreihe".

3. Wie hängt der Klimawandel mit Hitzewellen zusammen?

Der Klimawandel nimmt eine nicht unwesentliche Rolle ein. Je höher die CO₂-Ausstöße, desto höher die Temperaturen. Denn CO₂ ist letztlich hauptverantwortlich für den Treibhauseffekt. "Die Treibhausgase absorbieren die Wärmestrahlen und geben sie letztlich wieder an die Erde zurück", erklärt Ressl.

Einzelne Temperaturrekorde könne man laut dem Experten zwar nicht zwingend auf den Klimawandel zurückführen, sehr wohl aber die gestiegene Durchschnittstemperatur.

4. Was kommt auf uns zu?

Ressl erwartet, dass auch in den kommenden Jahren weitere Temperaturanstiege zu verzeichnen sind. Geosphere arbeitet derzeit mit drei Modellen. Bei einschneidenden Klimaschutzmaßnahmen könne man die Erderwärmung im Durchschnitt noch auf 1,5 Grad beschränken. Wenn man weiter macht wie bisher, könnte die Durchschnittstemperatur jedoch bis zum Ende des Jahrhunderts um bis zu fünf Grad steigen. "Dann ist es gut möglich, dass es über mehrere Wochen hinweg 35 Grad hat", sagt Ressl.

5. Wird es in Zukunft noch Winter geben?

Selbst im Worst-Case-Szenario, das prognostiziert, dass die Erderwärmung im Durchschnitt um fünf Grad zunimmt, sind niedrige Temperaturen nicht ausgeschlossen. "Es wird natürlich noch diese Temperaturen geben, aber viel seltener – zugleich wird die Häufigkeit extrem heißer Tage oder Tropennächte zunehmen", sagt Ressl. 

6. Wo kann man sich von der Hitze schützen?

Kommt es zum prognostiziertem Temperaturanstieg, ist davon auszugehen, dass der Tourismus in Spanien, Griechenland und Co. vor ernste Probleme gestellt wird. "Urlaub in der Höhe, also in den Bergen oder an Seen, dürfte dann wohl beliebter werden, weil diese Destinationen oft den effizientesten Schutz vor Hitze bieten", sagt Ressl. Zudem sei es auch notwendig, weitere Schattenplätze in den Städten zu schaffen, um hier die Lebensqualität zumindest ein Stück weit zu erhalten.