Greenpeace hatte im Herbst des Vorjahres gemeinsam mit dem ORF aufgedeckt, dass rund 700 Tonnen Plastikmüll aus Österreich nach Malaysia exportiert worden waren. Doch der Müll wäre nicht recycelbar und teilweise so belastet, dass er nicht wiederverwertet werden konnte. Er landete in Malaysia auf einer der unzähligen Plastikmülldeponien.

Die Abfälle waren als "Grüne Liste"-Abfälle deklariert und in Folge ohne Genehmigung der zuständigen Behörden exportiert worden. Nach Anordnung des Klimaschutzministeriums wurden vier Container des Mülls zurück nach Österreich geholt.

Überhöhte Werte

Inzwischen liegt das Ergebnis der vom Umweltministerium in Auftrag gegebenen Untersuchung vor: Das Umweltbundesamt stellte einer Aussendung des Ministeriums zufolge demnach fest, dass der analysierte Abfall tatsächlich überhöhte Bromwerte aufwies und damit nicht - wie behauptet - für ein Recycling geeignet waren. Laut einer eigenen Überprüfung seitens des Unternehmens war der Abfall hingegen "weder kontaminiert noch gefährlich".

Nicht für Recycling geeignet

"Die Laborergebnisse zeigen, dass die Abfälle aufgrund ihrer erhöhten Bromwerte und heterogenen Zusammensetzungen aus verschiedenen Kunststoffen entgegen den Angaben in den mitgeführten Unterlagen nicht für ein Recycling geeignet waren", hieß es in der Aussendung des Umweltministeriums. Der für Exporte aus Österreich als Abfall der "Grünen Liste" diesbezüglich festgelegte Brom-Grenzwert wurde um mehr als das Doppelte überschritten.

Genehmigungspflichtig

Eine Ausfuhr wäre gemäß aktuellen Ergebnissen genehmigungspflichtig gewesen. "Eine diesbezügliche Genehmigung von Seiten der zuständigen Behörde lag nicht vor. Derartige Abfälle sind für Recycling nicht geeignet, weswegen Exportgenehmigungen bei Abfällen dieser Zusammensetzung nicht erteilt werden können", so das Ministerium.

Unternehmen widerspricht

Das Unternehmen FCC Austria Abfall Service AG informierte hingegen über eigene Analyseergebnisse zu dem betroffenen Kunststoffabfall. Die Ergebnisse der Detailanalyse bestätigten demnach, "dass die FCC Mostviertel Abfall Service GmbH - ein Tochterunternehmen der FCC Austria - recyclingfähigen Kunststoffabfall weitergegeben hat. Das übergebene Material war weder kontaminiert noch gefährlich und grundsätzlich für eine genehmigungsfreie Verbringung zum Recycling nach 'Grüner Liste' geeignet.

Kein Einzelfall

Der Export aus Österreich ist leider kein Einzelfall, Malaysia wird immer mehr zur Deponie für Müll aus den westlichen Staaten, wobei die EU traurigerweise federführend ist. Offiziell wurden 2019 aus der EU 1,7 Millionen Tonnen Plastikmüll exportiert - die inoffizielle Zahl wird noch viel höher geschätzt. Unternehmen in Asien oder Afrika stellen dafür mitunter falsche Zertifikate aus, die vermeintlich bestätigen, dass der Müll dort recycelt wird. Ein Teil landet jedoch auf illegalen Deponien. In Boden- und Wasserproben in der Nähe von illegalen Deponien in Malaysia hat Greenpeace 2019 giftige Substanzen wie Blei, Cadmium, Phthalate, bromierte und chlorierte Flammschutzmittel gefunden.

Auch Interpol warnt vor der illegalen Müllentsorgung, die sich seit dem Importstopp nach China im Jahr 2018 immer mehr in Länder wie Malaysia verlagert hat.

Für die Experten gibt es nur eine Lösung des Problems: Die Müllberge in Europa zu verringern und vor allem das Plastikaufkommen stark zu reduzieren. Die EU versucht das nun mittels einer Kreislaufwirtschaft-Strategie.