Die italienischen Hausärzte haben die Italiener angesichts der steigenden Zahl von Neuinfektionen mit dem Coronavirus aufgerufen, sich freiwillig einem "Lockdown" zu unterziehen. "Die Bürger sollten die Notwendigkeit eines freiwilligen Lockdowns in Erwägung ziehen. Natürlich muss man arbeiten, doch alles, was nicht notwendig ist, sollte im Namen der öffentlichen Gesundheit geopfert werden", sagte Silvestro Scotti, Chef der Verbands der italienischen Hausärzte FIMMG.

"Auch wenn die Behörden keinen Lockdown beschließen, sollten die Bürger den Ernst der Lage begreifen. Dies bedeutet, Kontakte aufs Minimum zu reduzieren. Zum Beispiel könnte ein einziges Familienmitglied nur einmal die Woche einkaufen gehen. Auch Kontakte zu Freunden und Angehörigen sollten wenn möglich vermieden werden", so Scotti.

Weitere Maßnahmen gefordert

Nachdem in Italien am Freitag erstmals die Schwelle von 10.000 Neuansteckungen pro Tag überschritten wurde, forderte der Verband der italienischen Ärzte (FNOMCEO) die Regierung in Rom zur Ergreifung weiterer restriktiver Maßnahmen im Kampf gegen die Epidemie auf. Die Zahl der Patienten auf den Intensivstationen nehme rasch zu und sei bereits in einigen Regionen des Landes problematisch. Daher müsse man die Zahl der Neuansteckungen eingrenzen, forderte der Verband.

"Ich habe Premier Giuseppe Conte um ein Treffen gebeten, um auf gesamtstaatlicher Ebene neue Maßnahmen zur Begrenzung der Ansteckungen zu beschließen", betonte Tourismus- und Kulturminister Dario Franceschini vo der sozialdemokratischen Regierungspartei PD (Partito Democratico). Außenminister Luigi Di Maio von der Fünf-Sterne-Bewegung rief die Italiener auf, den Mut nicht zu verlieren. Bald werde der Impfstoff gegen das Covid-19 auf den Markt kommen.