Nur 34 Jahre alt wurde Li Wenliang. Der auf Augenheilkunde spezialisierte Arzt verstarb am 7. Februar in Wuhan an den folgen einer Lungenentzündung, die durch den neuartigen Corona-Virus hervorgerufen wurde. Wenliang war Ende Dezember auf eine Reihe auffälliger Lungenentzündungen aufmerksam geworden und hatte in einer WeChat-Gruppe Arbeitskollegen darauf hingewiesen. Diese Informationsweitergabe rief Unmut bei den chinesischen Behörden hervor. Einen Tag vorher hatte es eine Anweisung der Stadt Wuhan gegeben, die klar regelte, dass Informationen über den Erreger nur durch "autorisierte Personen" an die Öffentlichkeit weitergegeben werden dürfe und maßregelten Wenliang für die Weitergabe von Informationen. Die chinesische Regierung spielte den Ernst der Lage herunter und gab zudem an, dass es keine Mensch-zu-Mensch-Übertragung geben würde und sich medizinisches Personal nicht anstecken könne. Mittlerweile musste die Regierung ihre Linie ändern und erklärte Wenliang posthum zum Märtyrer.

Als der Arzt erste Symptome spürte, isolierte er sich in einem Hotelzimmer, um seine schwangere Frau nicht zu gefährden. Dies gelang ihm. Seine Eltern steckten sich jedoch auch mit dem Virus an, überlebten dies aber. Seine schwangere Frau soll Medienberichten zufolge nun ein gesundes Kind zur Welt gebracht haben, wodurch der chinesische Whistleblower nun posthum Vater wurde.