Pannenfrei war er nicht, der erste politische Auftritt von AndreaMayer. "Maske", wies Vizekanzler Kogler das angehende Regierungsmitglied hin, für ihre Präsentation die Mund-Nasen-Maske abzunehmen. Später fallen Licht und Ton aus, die Pressekonferenz wird für knapp zehn Minuten unterbrochen. Angelobt wird Mayer als neue Kulturstaatssekretärin und Nachfolgerin von Ulrike Lunacek am Mittwoch.

Sie habe Managementqualitäten und sei krisenfest, beschrieb der Vizekanzler Dienstagmittag die künftige Kulturstaatssekretärin und betont die Einhelligkeit, in der Entscheidung für Mayer. 28 von 29 Stimmen seien im erweiterten Bundesvorstand der Grünen für Mayer abgegeben worden. "Andrea Mayer hat überzeugt und wird auch weiter überzeugen", lässt Kogler keinen Zweifel an seiner Überzeugung, mit der 1962 in Amstetten geborenen Kulturmanagerin die Richtige gefunden zu haben. Erneut kündigte Kogler bei der Gelegenheit die Unterstützung gemeinnützige Vereine in dreistelliger Millionenhöhe an. Es gelte insbesondere Freischaffende zu unterstützen: Man müsse hier "anständig nachbessern, damit das ordentlich gelingt und zu mehr Zufriedenheit beträgt."

Ungeplanter Karrierehöhepunkt

"Life is what happens to you while you're busy making other plans" zitierte Mayer den Beatles-Song "Beautiful boys". So gehe es ihr aktuell und sie versprach den Kulturschaffenden, ihr Bestes geben zu wollen, erzählte Andrea Mayr (vormals Eckert). "Kunst und Kultur gehören zu uns Menschen, sie machen uns zum Menschen. Sie lassen uns über das Leben reflektieren." Und weiter: "Künstlerische Werke bringen uns in Kontakt zu unseren Emotionen. Sie heben uns uns über uns selbst, über unseren Alltag." Entsprechend gelte es, diesen Reichtum zu schützen, dafür zu lobbyieren und ihn staatlich zu finanzieren.

Der heutige Dienstag ist nicht nur der Start in ihre nächste Tätigkeit als Staatssekretärin, es ist auch Andrea Mayers letzter Arbeitstag in der Präsidentschaftskanzlei von Bundespräsident Alexander Van der Bellen, dem sie für sein Verständnis dankt für ihren Schritt, Teil der Regierung werden zu wollen.

Ein kurzer Stromausfall sorgte für eine Unterbrechung. Mayer und Kogler nahmen es mit Gelassenheit.
Ein kurzer Stromausfall sorgte für eine Unterbrechung. Mayer und Kogler nahmen es mit Gelassenheit. © APA/ROLAND SCHLAGER

Hilfe für Freischaffende, Fragen bei Öffnung

Weniger konkret gab sich Mayer bei ihrem ersten Auftritt hinsichtlich ihrer politischen Pläne. In einer ersten Maßnahme gelte es freischaffenden Künstlern zu helfen, die am härtesten von der aktuellen Krise getroffen seien. "Für diese freischaffenden Künstlerinnen und Künstler, die unser künstlerisches Leben und unsere Kunstszene so lebendig erhalten, für die müssen wir schauen, dass künftig künstlerische Prozesse möglich sind und sie finanzieren, damit sie über diese schwierige Zeiten kommen". Die Maßnahmen sollen rasch und unbürokratisch wirken, versprach Mayer. Ihre Unterstützung versichert die Neo-Kulturpolitikerin auch den großen Häusern, den Kulturiniativen oder der freien Szene. Es gelte, betonte sie, die sich als leidliche Klavierspielerin bezeichnet ("nicht sehr talentiert, aber brav geübt"), einen Bruch im Kunst- und Kulturleben zu verhindern.

Zum Thema Öffnung und Publikum verwies Mayer auf die am Freitag von Kogler präsentierten Pläne: "Wir werden schauen, unter welchen Modalitäten Veranstaltungen wieder stattfinden werden können." Zugleich könne das Leben der Österreicher nicht wieder als "normal" bezeichnet werden, so lange es keine Kunst und Kultur gibt: "Wir müssen Kunst und Kultur, damit es wieder zu einer Normalität kommt, live erleben können".

NEOS und SPÖ hoffnungsvoll, FPÖ erbost

Während sich die Kultursprecher von NEOS und der SPÖ am Dienstag über die Ernennung von Andrea Mayer zur Kulturstaatssekretärin erfreut zeigen, kommen aus der FPÖ deutlich kritischere Töne. "Mit Andrea Mayer als neuer Staatssekretärin für Kunst und Kultur zieht nun auch die SPÖ in die Regierung ein", kritisierte FPÖ-Klubobmann Herbert Kickl in einer Aussendung.

Deutlich positiver reagierte SPÖ-Kultursprecher Thomas Drozda in einer Aussendung: "Ich kenne Andrea Mayer seit langem als kompetent, engagiert und in kulturpolitischen Fragen absolut sattelfest und ich schätze sie auch persönlich.

"Hoffnungsvoll" reagiert NEOS-Kultursprecher SeppSchellhorn auf die heutige Vorstellung von Andrea Mayer. "Ich freue mich, dass die Kunst und Kultur in Österreich mit Andrea Mayer eine engagierte und fachlich versierte Staatssekretärin bekommt. Ich wünsche ihr alles Gute für die großen Herausforderungen, die jetzt auf sie warten."