Der Bundesrettungskommandant des Roten Kreuzes, Gerry Foitik, hat die drastischen Maßnahmen im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus verteidigt. "Die Alternative ist: Es sterben viele Menschen", sagte Foitik am Mittwochabend. Die Skepsis gegenüber den Maßnahmen führte er darauf zurück, dass die Menschen "nicht exponentiell denken" können.

Eine exponentielle Ausbreitung der Infektionen bedeute, dass "es jetzt 100 Fälle, in einer Woche 500 Fälle und in vier Wochen 25.000 Fälle" seien, sagte Foitik. Deswegen müsse man Maßnahmen wie Schulschließungen frühzeitig setzen. "Wir hoffen, dass es sich nicht exponentiell entwickelt", sagte der Rotkreuz-Kommandant, der am Mittwochnachmittag gemeinsam mit der Regierungsspitze und den Sozialpartnern die neuen Maßnahmen verkündet hatte.

Kaum Erfahrungswerte

Foitik räumte ein, dass selbst diese nicht reichen könnten. "Ob die Maßnahmen in 20 Tagen die Wirkung zeigen, auf die man setzt, weiß man nicht. Wir hanteln uns von Woche zu Woche", sagte er. Somit könnten noch stärkere Einschränkungen erforderlich sein. "Sie können sich nicht infizieren, wenn sie sich auf einen Berg setzen und keinen persönlichen Kontakt haben. Dann werden Sie sicher nicht krank", nannte er ein Extrembeispiel, das man "nicht ewig durchhalten" könne.

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Foitik beklagte, dass es bisher wenig Erfahrungswerte im Kampf gegen das Virus gebe. Auf die Frage nach flächendeckenden Testungen, um das tatsächliche Ausmaß der Epidemie in Österreich zu bestimmen, sagte er: "Wenn es ginge, würde man es machen." Dafür bräuchte man aber Antikörper-Tests, die es noch nicht gebe.

Mit Blick auf China sagte der Rotkreuz-Kommandant, dieses sei bisher "das einzige Beispiel, das es geschafft hat, das Virus einzudämmen". Doch gelte auch in China lediglich: "Die Zwischenzeit ist eine gute."