Nachdem in Italien 233 Personen am Coronavirus gestorben sind und sich 5.883 Menschen infiziert haben, befürchtet die Lombardei den Zusammenbruch ihres Gesundheitssystems. Die Krankenpfleger auf den Intensivstationen warnten, dass bald die Grenzen der Belastbarkeit der Krankenhäuser erreicht werden könnte.

"Wir müssen unser Leben einbremsen"

"Die Gefahr ist, dass wir bald den Punkt erreichen, in dem wir den Patienten nicht mehr die richtige Unterstützung garantieren können", sagte der Gesundheitsbeauftragte der Lombardei Giulio Allera bei einer Pressekonferenz in Mailand. Er appellierte an die Bevölkerung, die sozialen Kontakten so stark wie möglich einzugrenzen. "Wir müssen unser soziales Leben verringern, doch diese Botschaft scheint nicht wirklich angekommen zu sein. Die Bevölkerung muss begreifen, dass wir unser Leben einbremsen müssen, um die Verbreitung des Virus zu verhindern", so Gallera.

Davor hatten die auf den Intensivstationen eingesetzten Krankenpfleger gewarnt, dass sich trotz des großen Engagements des sanitären Personals die Epidemie weiterhin ausbreite. Um einen Zusammenbruch der Krankenhäuser zu vermeiden, seien weitere Maßnahmen zur Eingrenzung der Infektion notwendig.

20.000 zusätzliche Mitarbeiter

Im Kampf gegen die Epidemie bemüht sich die italienische Regierung, den schwer belasteten regionalen Gesundheitssystemen in Norditalien unter die Arme zu greifen. So sollen im Gesundheitswesen 20.000 zusätzliche Mitarbeiter angestellt werden, davon 4.800 Ärzte und 10.000 Krankenpfleger, geht aus einer in der Nacht auf Samstag beschlossenen Verordnung hervor.

Auch das private Gesundheitssystem wird seinen Beitrag im Kampf gegen die Epidemie leisten müssen. So sollen private Kliniken Personal, Betten und medizinische Geräte zur Verfügung stellen, wenn es die Lage in den schwer betroffenen Regionen Lombardei, Emilia Romagna und Venetien erfordert. Die Anzahl an Medizinern und Krankenpflegern in den lombardischen Spitälern wird nämlich immer knapper: Viele von ihnen hätten sich infiziert oder seien unter Quarantäne, hieß es.