Die Unwetter in Norditalien haben ihren bisherigen Höhepunkt erlebt. In Mailand und Umgebung tobte ein Gewittersturm mit einer Geschwindigkeit bis zu 100 km/h. Tennisballgroße Hagelkörner brachten hier Hunderte von Dächern zum Einsturz, Wohnungen wurden überschwemmt. Mehrere Straßen im Zentrum Mailands sind weiterhin gesperrt, da sie infolge der eingestürzten Bäume nicht befahrbar sind. Der Verkehr in der Millionenstadt ist zum Teil lahmgelegt, der Bahnhof von Monza nahe Mailand geschlossen. Ein Passagierflugzeug der US-Gesellschaft Delta Air Lines musste kurz nach dem Start infolge des Unwetters seinen Flug abbrechen. Regionalpräsident Attilio Fontana fordert den Notstand für die Lombardei. 

Aber auch in der Region Friaul-Julisch Venetien haben die bisherigen 46 Hagelstürme Millionenschäden angerichtet. In Pordenone und Görz haben eingestürzte Bäume Hunderte von Pkw teilweise zerstört. Infrastruktur wurde beschädigt. Vor allem die Landwirtschaft, unter anderem die Weinernte, droht zum Opfer der extremen Wetterbedingungen zu werden. Der Agrar-Fachverband Coldiretti ließ wissen, dass zahlreiche Landwirte bis zu 90 Prozent ihrer Ernte einbüßen könnten.

1000 Notrufe

Regionalpräsident Massimiliano Fedriga berichtet von bis zu 1000 Notanrufen in der Nacht zum 25. Juli; das Altersheim von Mortegliano sei evakuiert worden und die Region habe vorerst 50 Millionen Euro für Nothilfe zur Verfügung gestellt. Besonders schlimm sieht die Lage in der Emilia-Romagna aus, wo die Unwetter nur wenige Wochen nach den Überschwemmungen den bereits angerichteten Schaden noch vergrößern.  

Während in Norditalien die Hitzewelle langsam abebbt, erreichten die Temperaturen in manchen Städten Süditaliens am Dienstag 47,8 Grad.  Vor allem auf Sizilien hat sich die Situation drastisch zugespitzt. Teile Palermos stehen in Flammen. Die Wald- und Buschbrände werden durch den Wind noch gefördert und haben sich bis zum Airport fortgesetzt. Dieser wurde zum Teil gesperrt.

Flughafen steht still

Auch der Betrieb des Flughafens der sizilianischen Wirtschaftsmetropole Catania ist seit Tagen eingestellt. In der Provinz Trapani wurden einige Häuser infolge der Flammen evakuiert. Während die Meteorologen des EZMW (Europäisches Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage) in den nächsten Tagen eine Abkühlung in Süditalien prognostizieren, hält die Alarmstimmung in Norditalien an. Weitere Hagelstürme werden in der Lombardei und Venetien, in Südtirol und in der Emilia-Romagna erwartet.