Eine Vertreterin der Regierung in Washington hat US-Präsident Joe Biden zum Auftakt seines Besuchs in Nordirland gegen den Vorwurf verteidigt, Vorbehalte gegen Großbritannien zu haben. Biden, der am Dienstagabend zum 25. Jahrestag des Karfreitagsabkommens in der britischen Provinz eingetroffen war, betont stets seine katholisch-irischen Wurzeln.

Nach einer Rede zum Jahrestag des historischen Friedensschlusses in Belfast am Mittwochnachmittag wollte er direkt in die Republik Irland weiterreisen, wo ein mehrtägiger Besuch geplant ist. Bei protestantischen Politikern in Nordirland weckt das Misstrauen.

Biden nicht "anti-britisch"

"Ich denke, die Bilanz des Präsidenten zeigt, dass er nicht anti-britisch ist", sagte Amanda Sloat, Europa-Expertin beim Nationalen Sicherheitsrat der US-Regierung, in einem Gespräch mit Journalisten in Belfast am Mittwoch. Biden sei sehr aktiv in den Friedensprozess in Nordirland involviert gewesen und habe sich mit Politikern aus beiden konfessionellen Gruppen auseinandergesetzt, so Sloat weiter. Das Vereinigte Königreich sei einer der engsten und stärksten Verbündeten der USA.

Vor seiner Rede in Belfast traf sich Biden nur kurz mit dem britischen Premierminister Rishi Sunak. Fragen von Journalisten beantworteten die beiden nicht. Zur Rede Bidens in Belfast wollte Sunak nicht bleiben, die britische Regierung werde von Nordirland-Minister Chris Heaton-Harris vertreten, hatte ein Downing-Street-Sprecher angekündigt. London will die offizielle Feier zum Jahrestag des Karfreitagsabkommens erst in der kommenden Woche abhalten.

Biden und Sunak sprechen unter anderem über die Spannungen an der britisch-irischen Grenze.
Biden und Sunak sprechen unter anderem über die Spannungen an der britisch-irischen Grenze. © (c) APA/AFP/POOL/PAUL FAITH (PAUL FAITH)

25 Jahre Karfreitagsabkommen – weiter Spannungen

Das Karfreitagsabkommen von 1998 beendete den jahrzehntelangen blutigen Konflikt zwischen mehrheitlich katholischen Befürwortern der Vereinigung beider Teile Irlands und den überwiegend protestantischen Anhängern der Union Nordirlands mit Großbritannien.

Doch auch ein Vierteljahrhundert danach leidet die Provinz unter Spannungen und politischer Lähmung, weil die größte protestantisch-unionistische Partei DUP nicht mit den Brexit-Regeln einverstanden ist. Erwartet wurde, dass Biden in seiner Ansprache vor allem wirtschaftliche Anreize für eine Stabilisierung der politischen Lage setzen wird.