Vor rund einer Woche erreichten uns Bilder eines US-Luftwaffenflugzeugs, in dem sich rund 640 Menschen 134 eigentlich verfügbare Plätze teilen. Ganz anders scheint es auf den Evakuierungsflügen des britischen Militärs zuzugehen, wo man sogar Platz für ein Auto findet. Das lässt zumindest ein Video von "Sky News" vermuten, in dem das KFZ inmitten des Boardinneren neben flüchtenden Menschen zu sehen ist. Das Militär würde für ein Auto Platz im Flugzeug verschwenden, sagen Kritiker. Laut der britischen Boulevardzeitung "The Sun" handle es sich um ein Diplomatenfahrzeug.

Die Internetseite "Defense One" veröffentlichte letzte Woche ein Foto des vollgepackten Innenraums der amerikanischen Transportmaschine vom Typ C-17.
Die Internetseite "Defense One" veröffentlichte letzte Woche ein Foto des vollgepackten Innenraums der amerikanischen Transportmaschine vom Typ C-17. © (c) AFP (CAPT. CHRIS HERBERT)

Seit dem Fall von Kabul seien insgesamt 12.279 Menschen von der britischen Royal Air Force evakuiert worden, erklärte Verteidigungsstaatssekretär James Heappey am Donnerstag laut der Nachrichtenagentur Reuters. Am Mittwoch waren es laut der britischen Zeitung "The Guardian" noch 10.291 Personen - darunter 6.380 Afghanen und 2.570 Briten und deren Angehörige, 341 Botschaftsmitarbeiter sowie Bürger aus 38 weiteren Ländern. Angaben, wann Großbritannien seine Evakuierungsmission einstellt, gab es bisher keine. Nach den Anschlägen Donnerstagabend in Kabul beteuerte Boris Johnson, die Evakuierungsflüge fortsetzen zu wollen.

In Kabul steuern die militärischen Rettungsflüge aber auf ein baldiges Ende zu. Der Andrang am Flughafen in der afghanischen Hauptstadt wird deswegen immer größer. Die Menschen stünden an einem Tor "so eng aneinander wie Ziegel einer Mauer", es gehe keinen Meter voran, berichtete ein Augenzeuge.

Bis 31. August wollen auch die US-Streitkräfte ihre Evakuierungsmission abschließen. Bis Montag brachten sie laut dem Weißen Haus rund 42.000 Menschen über die Luftbrücke aus Kabul. Bis Mittwoch waren darunter rund 4.500 US-Staatsbürger.