Die Ouvertüre gleicht sich von Jahr zu Jahr. In den Tagen bevor die Staatenlenker aus aller Welt zur großen UN-Klimakonferenz zusammentreffen, um über Wege aus der Treibhaus-Falle zu beraten, überschlagen sich die Meldungen. Forschungsergebnisse und Prognosen sonder Zahl werden publiziert, die allesamt verdeutlichen, wie weit die Welt nach wie vor abseits jenes Kurses liegt, der aus der Klimakrise führen würde.

Heuer verhält es sich nicht anders. Wenn heute in Madrid feierlich die 25. Weltklimakonferenz eröffnet wird, wissen die Verhandler: Die CO2-Konzentration in der Atmosphäre ist 2018 auf ein nie da gewesenes Hoch von 408 ppm (parts per million) gestiegen, der globale Treibhausgasausstoß erreichte einen Rekordstand von 55,3 Gigatonnen. Das Weltklima droht gefährliche Kipppunkte zu überschreiten, wie Forscher warnen. Keine guten Vorzeichen also für den Gipfel – wieder einmal.

Dabei geht es in den nächsten beiden Wochen in der spanischen Hauptstadt um viel. Nachdem beim Vorjahresgipfel im polnischen Kattowitz ein formales Regelbuch erarbeitet wurde, gilt es nun, dieses mit Leben zu füllen. Die Staaten müssen dazu ihre einzelnen Klimaschutz-Beiträge in möglichst einheitlicher und konkreter Form anmelden, um gemeinsam das vor vier Jahren in Paris festgelegte Ziel zu erreichen, die Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad Celsius zu begrenzen. Die Zeit drängt, denn das Pariser Abkommen tritt 2021 in Kraft. Und die bisher zugesagten nationalen Pläne würden die Erwärmung bis Ende des Jahrhunderts laut UN-Berechnungen um 3,5 Gad steigen lassen. Die große Frage in Madrid lautet also: Wer wagt sich wie weit vor? Geht etwa die EU voran und bessert ihr Ziel für das Jahr 2030 von derzeit minus 40 Prozent CO2 auf minus 50 oder gar minus 55 Prozent nach?

Die Übung wird noch schwieriger, nachdem die USA unter Präsident Trump Anfang November ihren Austritt aus dem Paris-Abkommen auch formal eingeleitet haben. Wirksam würde dieser in exakt einem Jahr – am Tag nach der US-Präsidentschaftswahl.

Ans Eingemachte geht es in Madrid auch beim Geld. Die Industriestaaten müssen ihrer Zusage nachkommen, die Klimafinanzierung für Entwicklungsländer bis 2020 auf jährlich 100 Milliarden Euro zu erhöhen.