Die G-7-Umweltminister haben sich auf Leitlinien zum Schutz der Artenvielfalt geeinigt, wie der französische Umweltminister François de Rugy am Montag mitteilte. Zuvor hatte der Weltrat für Biodiversität einen alarmierenden Bericht vorgestellt. Demnach sind rund eine Million Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht.

In den gemeinsamen Leitlinien heißt es, die Anstrengungen zum Schutz der Artenvielfalt sollten beschleunigt und intensiviert werden. Zudem sollten "andere Akteure" zum Handeln bewegt und weltweit gültige Maßnahmen zum Schutz der Biodiversität für die Zeit nach 2020 entwickelt werden. China richtet 2020 eine UN-Konferenz zur Biodiversität aus, die als wichtiger Schritt beim Umweltschutz gilt. Die Leitlinien sind jedoch nicht verpflichtend und nennen kein konkretes Ziel, das erreicht werden soll.

Die sieben führenden Industriestaaten konnten sich nicht in allen Punkten ihrer Abschlusserklärung einigen. Es wurde ein zusätzlicher Absatz hinzugefügt, der die Unterschiede zwischen den USA und den restlichen G-7-Staaten im Klimaschutz deutlich macht.

USA blockierten

Die USA weigerten sich, einem Absatz zuzustimmen, in dem es heißt, die G-7-Staaten wollen ihre Bemühungen in der Verringerung der Treibhausgasemissionen verstärken. In einem eigenen Absatz bekräftigen die USA hingegen ihre Absicht, aus dem Pariser Klimaschutzabkommen auszusteigen.

Neben den sieben führenden Industriestaaten Frankreich, Deutschland, USA, Kanada, Italien, Japan und Großbritannien nahmen auch Mexiko, Chile, Niger, Gabun, Ägypten, Indien, Indonesien, die Fidschi-Inseln, Norwegen und Vertreter der EU an dem Treffen der G-7-Umweltminister in Metz teil.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron kündigte unterdessen eigene Maßnahmen zum Schutz der Artenvielfalt an. Frankreich wolle die Müll- und Plastikproduktion sowie die Verschwendung eindämmen, sagte er nach einem Treffen mit Experten des Weltrats für Biodiversität am Montag in Paris.

Die Menschheit lässt die Natur dem umfassenden Weltbericht zufolge in rasendem Tempo von der Erde verschwinden. Dafür gebe es inzwischen überwältigende Beweise, die ein unheilvolles Bild zeichneten, hatte der Vorsitzende des Weltbiodiversitätsrates (IPBES), Robert Watson, am Montag gewarnt. "Wir erodieren global die eigentliche Basis unserer Volkswirtschaften, Lebensgrundlagen, Nahrungsmittelsicherheit und Lebensqualität", so Watson. Die Weltgemeinschaft müsse sich dringend abwenden von wirtschaftlichem Wachstum als zentralem Ziel, hin zu nachhaltigeren Systemen, hieß es.

Globaler Bericht

In ihrem ersten globalen Bericht zum Zustand der Artenvielfalt reiht die Einrichtung der Vereinten Nationen beängstigende Fakten aneinander: Von den geschätzt acht Millionen Tier- und Pflanzenarten weltweit sei rund eine Million vom Aussterben bedroht. Das Ausmaß des Artensterbens war in der Geschichte der Menschheit noch nie so groß wie heute - und die Aussterberate nimmt weiter zu. Drei Viertel der Naturräume auf den Kontinenten wurden vom Menschen bereits erheblich verändert, in den Meeren zwei Drittel.

Immer wieder verdeutlichen die Autoren, dass der Verlust an Biodiversität kein reines Umweltthema ist, sondern auch Entwicklung, Wirtschaft, politische Stabilität und soziale Aspekte wie Flüchtlingsströme beeinflusst. Gravierende Folgen für Menschen weltweit seien inzwischen wahrscheinlich, warnen sie. Noch sei es aber nicht zu spät für Gegenmaßnahmen, erklärte Watson, "aber nur, wenn wir sofort auf allen lokalen bis globalen Ebenen damit beginnen". Es bedürfe fundamentaler Veränderungen bei Technologien, Wirtschaft und Gesellschaft, Paradigmen, Ziele und Werte eingeschlossen.