Papst Franziskus hat am Sonntag ein hartes Durchgreifen gegen Kindesmissbrauch innerhalb der katholischen Kirche versprochen.

Der Weg zur Bekämpfung dieses Problems sei noch lang, sagte Franziskus in seiner Ansprache zum Ende des viertägigen Missbrauchsgipfels im Vatikan. "Trotz der getroffenen Maßnahmen und der erzielten Fortschritte bei der Verhinderung von Missbrauch ist ein wiederholtes und ständiges Bemühen um die Heiligkeit der Hirten nötig", so der Papst. Die Kirche bekräftige ihren festen Willen, "den Weg der Reinigung mit all ihrer Kraft fortzusetzen", sagte Franziskus.

"Fehler in Chancen verwandeln"

"Die Kirche wird sich, auch unter Hinzuziehung von Experten, darüber beraten, wie die Kinder zu schützen sind; wie solche Katastrophen vermieden werden können, auf welche Weise man sich der Opfer annehmen und sie reintegrieren kann; wie man die Ausbildung in den Seminaren verbessert", sagte der Papst. Man werde versuchen, die begangenen Fehler in Chancen zu verwandeln, um dieses Übel nicht nur aus dem Leib der Kirche, sondern auch aus dem der Gesellschaft zu beseitigen.

Sich selbst anzuklagen sei ein weiser Anfang, der mit der heiligen Gottesfurcht verbunden sei. "Lernen, sich selbst anzuklagen, als einzelne Person, als Institutionen, als Gesellschaft. Wir dürfen nämlich nicht der Versuchung unterliegen, andere zu beschuldigen, was ein Schritt in Richtung eines Alibis wäre, das sich der Realität verweigert", sagte der Heilige Vater.

Der Papst hob die Notwendigkeit hervor, die erforderliche Auswahl und Ausbildung der Priesteramtskandidaten gewissenhaft durchzuführen. "Den geeigneten Kandidaten muss ein ausgewogener Ausbildungsweg geboten werden, der auf Heiligkeit ausgerichtet ist und die Tugend der Keuschheit miteinschließt", sagte der Papst.

Papst setzt auf Prävention

Der Pontifex sprach sich für einen neuen Ansatz zur Prävention in allen Einrichtungen und Bereichen kirchlicher Tätigkeit aus. Zudem müssten missbrauchte Personen begleitet werden. "Das Übel, das ihnen widerfahren ist, lässt in ihnen unheilbare Wunden zurück, die sich auch in Form von Hass und selbstzerstörerischen Tendenzen zeigen. Die Kirche hat daher die Pflicht, ihnen jede notwendige Hilfe zukommen zu lassen und dabei auf Fachleute auf diesem Gebiet zurückzugreifen", sagte der Papst.

Wichtig sei das Zuhören. "Zuhören schenkt dem Verwundeten Heilung, es heilt auch uns selbst vom Egoismus, von der Distanz, von der Einstellung: 'Das ist nicht meine Aufgabe'", so der Papst.