Dass Donald Trump sich mit Gemälden aller Art einfach fabelhaft auskennt, bewies er bereits einmal, als er die Umrisse der US-Flagge in einem Kinderkrankenhaus falsch kolorierte. Nun bekam die Welt einen Eindruck davon, welche Art von Kunst er sich im Weißen Haus an die wanzengeprüften und spezialverstärkten Wände hängt.

Natürlich mit Diet-Coke

Besonders interessant ist ein nun im Netz heiß diskutierter Neuzugang in seiner Sammlung: Der 45. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika erfreut sich derzeit ungemein an einem Gemälde mit, nun ja, dem 45. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika darauf. Dieses zeigt ihn, entspannt lächelnd, mit einem Glas Diet-Coke (mit Eiswürfeln, wohl für zusätzliche Coolness) vor sich - und auf magische Weise besser ausgeleuchtet als der Rest.

Der "Rest", das sind seine republikanischen Kollegen und Amtsvorgänger George H.W. Bush, George W. Bush, Ronald Reagan, Abraham Lincoln, Dwight Eisenhower, Gerald Ford, Richard Nixon und Teddy Roosevelt. Das letzte Abendmahl wurde es nicht, auch wenn gewisse Ähnlichkeiten womöglich kein Zufall sind. Alle grinsen, sogar Nixon. Wahrscheinlich auch Abraham Lincoln, doch gerade jener Präsident, vor dem wahrscheinlich die meisten Amerikaner den Hut ziehen würden, ist quasi nur als Hinterkopf vertreten. Warum, das weiß wohl nur der Künstler selbst.

Der Künstler hinter dem insgesamt eher bizarr anmutenden Bild ist ein gewisser Andy Thomas, dessen Spezialgebiete bei detailreichen Bürgerkriegsszenarios, Wild-West-Motiven (Cowboys! Cowboys!) und "präsidialer Kunst" liegen. Eine Runde mehr oder weniger Großer (die meisten gingen schon den Weg alles Irdischen), zu der Trump einfach gehören musste. Im Louvre dürfte das Werk kaum landen, eine Querauflage für diverse Spott-Variationen im Internet wurde es allemal. Bewunderung gab es für den Detailreichtum, was Trumps besonderes Haupthaar anbelangt. Dafür irritieren die Porzellanpuppenhand und der relativ gut austrainierte Präsidenten-Oberkörper.

Bleiben noch ein paar Fragen offen: Ist es eine Poker-Runde ohne Poker-Karten? Ist es ein Prä-Twitter-Ära-Stammtisch? Wie können Twitter-User nur annehmen, dass auf dem Tisch Kokain-Linien zu erkennen sind? Und vor allem: Ist es ernst gemeint? Der Künstler selbst bestreitet, dass auch nur ein Funken Satire in diesem Bild steckt: "Ich arbeite sehr hart daran, dass die Ähnlichkeit mit den realen Präsidenten gegeben ist."

In gewissem Sinne ist ihm das durchaus gelungen.