16 Tote und sieben Verletzte, das ist die Bilanz zweier Verkehrsunfälle in der süditalienischen Provinz Foggia, bei denen innerhalb von drei Tagen afrikanische Saisonarbeiter verunglückt sind. Diese waren auf dem Rückweg von den Gemüsefeldern. Die Unglücksfälle stellen einmal mehr das Thema der Migrantenausbeutung in der Landwirtschaft in den Mittelpunkt.

Die Staatsanwaltschaft von Foggia leitete Ermittlungen ein, um festzustellen, ob die verunglückten Saisonarbeiter von der lokalen Mafia ausgebeutet wurden. Die Staatsanwälte wollen klären, welche Landwirtschaftsunternehmen die Saisonarbeiter eingesetzt hatten. Die Migranten fuhren in einem veralteten Kleinbus, der gegen einen Lkw prallte.

Moderne Sklaverei

Unter sengender Sonne arbeiten in Süden jeden Sommer Tausende Arbeitskräfte aus verschiedenen afrikanischen Staaten sowie aus Polen, Bulgarien und Rumänien. Häufig sind sie in Baracken untergebracht und dem Einfluss der Mafia ausgesetzt. Gewerkschaften und Vereinigungen zur Unterstützung der Arbeiter verlangen seit Jahren ein System öffentlicher Verkehrsmittel in der Haupterntesaison. Auf einer Versammlung am Sonntag hatten Dutzende afrikanische Erntearbeiter beschlossen, am Mittwoch in den Streik zu treten.

Gewerkschaften schlagen wegen des "Caporalato" Alarm, wie die Ausbeutung von Schwarzarbeitern auf den Feldern in Italien genannt wird. Ausländische Arbeitskräfte werden wie Sklaven in der Landwirtschaft eingesetzt und auch so behandelt. Die Strafen für die Ausbeutung von Schwarzarbeitern auf den Feldern sind auf bis zu sechs Jahre Haft erhöht worden. Arbeitsminister Luigi Di Maio kündigte mehr Überprüfungen der Landwirtschaft an. Die Zahl der Arbeitsinspektoren soll aufgestockt werden. "Tragödien dieser Art erinnern uns, dass die Lebensbedingungen der Arbeiter auf den Feldern unannehmbar sind. Diese Plage muss bekämpft werden", forderte der Präsident der Abgeordnetenkammer Roberto Fico.