Das kalifornische Ehepaar, das seine 13 Kinder unter grausamen Bedingungen gefangen gehalten haben soll, ist von dem Polizeieinsatz offenbar völlig überrascht worden. Die Mutter sei verdutzt gewesen und habe nicht verstanden, warum die POlizei in ihr Haus gekommen sei, zitierte "Time" einen Ermittler. Eine Tochter (17) hatte sich befreien können und die Polizei gerufen.

Das Ehepaar sei auf Nachfrage „nicht in der Lage gewesen, einen überzeugenden Grund dafür anzugeben, dass ihre Kinder in dieser Weise festgehalten wurden“, zitierte die „Los Angeles Times“ einen Polizeisprecher.

Die Eltern aus der Stadt Perris südöstlich von Los Angeles sollen am Donnerstag vor Gericht erscheinen. Ihnen werden schwere Misshandlung und Kindesgefährdung vorgeworfen, wie das Bezirkssheriffbüro in Riverside am Montag mitgeteilt hatte.

Die Eltern wurden festgenommen, die Kaution für eine Freilassung wurde dem Sheriffbüro zufolge auf hohe neun Millionen Dollar (7,3 Millionen Euro) pro Person gesetzt. Die Behörde sprach sogar von "Folter" durch das Paar.

Tochter konnte sich befreien

Der Fall war ans Licht gekommen, weil sich eine 17-Jährige Tochter der Familie am Sonntag befreien und per Handy die Polizei informieren konnte, wie das Büro des Bezirkssheriffs mitgeteilt hatte. Wie lange die Kinder gefangen gehalten wurden, blieb zunächst unklar.

Dem Bericht des Bezirkssheriffs zufolge fanden Polizisten in dem Haus erschütternde Szenen vor. Einige der Geschwister im Alter zwischen zwei und 29 Jahren seien mit Ketten und Vorhängeschlössern an ihre Betten gefesselt gewesen. Alle seien unterernährt gewesen und sehr schmutzig. Sechs der 13 Geschwister sind den Angaben zufolge minderjährig. Auf Bildern in Sozialen Medien hätten die Eltern das Bild einer perfekten Familie vermittelt, berichtete CNN.

Zustand der Kinder "stabil"

Die 13 von ihren Eltern in Kalifornien festgehaltenen Geschwister werden noch lange Zeit psychologische Hilfe nötig haben. Angesichts der langen Phasen von "Hunger und Misshandlung" bedürften sie langfristig psychologischer und psychiatrischer Behandlung, sagte die Leiterin der Abteilung für die Behandlung von Missbrauchsopfern an den Kliniken der Riverside University, Sophia Grant, am Dienstag.

Mark Uffer, Leiter des Regionalkrankenhauses von Corona, wo die erwachsenen Opfer aus dem Haus behandelt wurden, bezeichnete den Zustand der Patienten als "stabil". "Ich glaube, sie sind hoffnungsvoll, dass ihr Leben nach diesem Vorfall besser wird." Sie seien jetzt in einer "sehr sicheren und geschützten Umgebung".