Papst Franziskus hat am Gründonnerstag in der Strafanstalt von Paliano südlich von Rom zwölf Gefängnisinsassen, darunter drei Frauen und ein Muslim, die Füße gewaschen. Der muslimische Häftling soll im Juni getauft werden. Franziskus kniete vor jedem der Häftlinge nieder, übergoss die Füße mit Wasser und küsste sie.

Zu den Strafinsassen, denen Franziskus die Füße wusch, zählten ein Argentinier und ein Albaner. Bei den anderen Häftlingen handelte es sich um Italiener. Zwei der zwölf Gefängnisinsassen wurden zu lebenslanger Haft verurteilt.

Vor der Fußwaschung feierte Franziskus eine Messe mit den Häftlingen. Dabei hob er die Bedeutung des Dienens hervor. "Bei dieser Zeremonie wäscht der Pfarrer den Gläubigen die Füße. Der Ältere muss Sklavenarbeit leisten, um Liebe zu sähen. Wenn ihr einem Bruder in Haft einen Dienst leisten könnt, tut das, es ist, als würdet ihr ihm die Füße waschen. Das bedeutet, Diener des Nächsten zu sein", sagte der Papst. Die Sträflinge schenkten dem Papst biologische Produkte, Süßigkeiten und einen weißen Umhang aus Wolle.

Die Messe am Gründonnerstag erinnert an das Letzte Abendmahl Jesu, bei dem dieser seinen zwölf Jüngern als Zeichen der Demut und Liebe die Füße wusch. Traditionell fand die Gründonnerstagsliturgie in der Lateranbasilika statt, der eigentlichen römischen Papstkirche. Die Fußwaschung vollzogen die Vorgänger von Franziskus in der Regel an verdienten Klerikern.

Häftlinge mit dem Papst
Häftlinge mit dem Papst © APA/AFP/OSSERVATORE ROMANO/HO

Kreuzweg am Karfreitag

Mit Hunderten Gläubigen feiert Papst Franziskus im Petersdom am Freitag die Karfreitagsliturgie (17.00 Uhr) und setzt damit die Osterfeierlichkeiten in Rom fort. Am Abend (21.15 Uhr) findet der traditionelle Kreuzweg am Kolosseum statt. Tausende Pilger aus aller Welt werden an Karfreitag auch in Jerusalem erwartet.

Der Papst wird die Prozession, mit der in 14 Stationen der Leidensweg von Jesu nachgestellt wird, verfolgen. Mit einer kurzen Ansprache wird das Katholiken-Oberhaupt in Rom ann die Zeremonie beenden. Bei den Feierlichkeiten gelten aufgrund der Terrorgefahr hohe Sicherheitsvorkehrungen. Vertreter mehrerer Kirchen, wie die katholische und die protestantische, werden in Jerusalem große Prozessionen auf der Via Dolorosa durch die Altstadt zur Grabeskirche führen.