Wenige Monate vor den Olympischen Sommerspielen kämpft Gastgeber Brasilien nicht nur gegen das Zika-Virus. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums wurden die Behörden auch noch von einem unerwartet frühen Ausbruch der Schweinegrippe überrascht. Mindestens 46 Menschen starben demnach binnen weniger als zwei Monaten an dem Influenza-A-Virus H1N1, zehn Mal so viele wie im gesamten vergangenen Jahr.

In Rio de Janeiro, dem Austragungsort der Olympischen Spiele im August, meldeten die Behörden am Donnerstag den ersten Grippetoten. Die meisten Opfer - insgesamt 38 Tote - wurden allerdings in der Wirtschafts- und Finanzmetropole Sao Paulo und ihrer Umgebung registriert. Dort standen die Menschen vor den Krankenhäusern stundenlang Schlange, um sich impfen zu lassen.

Bisher in Mai und Juni

In den vergangenen Jahren grassierte das H1N1-Virus in Brasilien in den kühleren Monaten Mai und Juni, deshalb sollte die landesweite Impfkampagne erst am 30. April starten. Dieses Jahr begann die Epidemie jedoch schon im Februar und somit noch vor Sommerende. Das Gesundheitsministerium erlaubte nun dem Bundesstaat Sao Paulo, auf Impfstoffüberschüsse aus dem vergangenen Jahr zurückzugreifen.

Brasilien steht seit Ende 2015 bereits im Zentrum einer vor allem in Lateinamerika grassierenden Zika-Epidemie. Mehr als 1,5 Millionen Brasilianer haben sich bisher mit dem von Stechmücken übertragenen Virus infiziert. Über 900 Babys kamen zudem in dem Zeitraum mit Mikrozephalie zur Welt, das heißt mit einem abnormal kleinen Kopf und teilweise schweren Hinrschäden. Das Virus steht im Verdacht, Auslöser der Mikrozephalie zu sein - Forscher vermuten, dass Schwangere das Virus an ihr Neugeborenes weitergeben.