Vor Beginn des Jubiläumsjahres der Barmherzigkeit hat sich Papst Franziskus bei der Generalaudienz am Mittwoch als Sünder bekannt. "Ich bin ein Sünder, ich fühle mich als Sünder und bin sicher, dass ich es bin. Ich bin ein Sünder, auf den der Herr mit Barmherzigkeit geblickt hat", betonte der Papst im Interview mit dem katholischen Magazin "Credere".

Nicht fehler- und sündenfrei

"Auch jetzt mache ich Fehler und begehe Sünden. Ich beichte alle zwei, drei Wochen. Ich beichte, weil ich die Barmherzigkeit Gottes in mir spüren will", betonte der Heilige Vater. Das am Dienstag beginnende Jubiläumsjahr sei das Jahr der Verzeihung und der Versöhnung.

"Die Welt muss einen Gott entdecken, der Vater ist. Die Welt muss entdecken, dass es Barmherzigkeit gibt, dass Grausamkeit und Verurteilung nicht der Weg ist. Auch die Kirche selbst verfolgt oft die harte Linie. Sie fällt in die Versuchung, die harte Linie zu verfolgen. Doch dadurch bleiben viele Menschen von der Kirche entfernt", so der Papst. Die Kirche sei wie ein "Feldkrankenhaus nach der Schlacht". "Verletzte müssen bei der Genesung geholfen werden", sagte Franziskus.

Bewunderung für Missionare

Bei der Generalaudienz sprach der Papst auch über seine Afrika-Reise. Er sprach seine tiefe Bewunderung für Missionarinnen und Missionare aus, die Jahrzehnte ihres Lebens im Dienst an anderen zubringen und durch ihr Zeugnis, nicht durch Proselytismus wirken. Mission heiße nicht Proselytismus, erklärte der Papst.

"Eine Schwester erzählte mir, dass die Musliminnen zu ihnen kommen, weil sie wissen, dass die Schwestern gut zu ihnen sind und ihnen keine Katechese machen, um sie zu bekehren. Zeugnis! Das ist die große heroische Missionstätigkeit der Kirche! Jesus Christus mit dem Leben zu verkünden!", so der Papst.