Experten der deutschen Luftfahrtbranche wollen über weitere Konsequenzen aus dem Absturz der Germanwings-Maschine mit 150 Toten beraten. Eine Arbeitsgruppe soll nach Ostern starten und auch künftige Ermittlungsergebnisse aufnehmen, wie der deutsche Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) und der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft, Klaus-Peter Siegloch, ankündigten.

Die neu eingerichtete Expertengruppe soll unter anderem über mögliche Veränderungen der Regeln zur festen Verriegelung der Cockpittüren beraten, hieß es am Donnerstag. Geprüft werden sollen auch weitere medizinische und psychologische Checks, mit denen die Flugtauglichkeit von Piloten festgestellt wird. In dem Gremium vertreten sein sollen die Flugbetriebschefs der großen deutschen Airlines, Flugmediziner sowie Verbände der Piloten und Flugbegleiter.

Ministerium eingebunden

Das deutsche Verkehrsministerium und das Luftfahrtbundesamt sollen eingebunden werden. Vorschläge sollen an europäische und internationale Behörden, Branchenverbände und Luftfahrtorganisationen weitergeleitet werden. "Die Aufgabe dieser Taskforce ist offen", sagte Siegloch. "Es ist wichtig, dass wir nicht zu übereilten Beschlüssen kommen." Wichtig sei, ausgiebig über Vor- und Nachteile möglicher Änderungen zu beraten. Denkbar sei auch, dass bestehende Regeln bestätigt würden. Bis zu ersten Erkenntnissen würden sicherlich nicht Monate vergehen.

Als Reaktion auf den Absturz hatten die deutschen Fluggesellschaften bereits entschieden, dass immer zwei Personen im Cockpit sein sollen. Der Germanwings-Copilot wird verdächtigt, seinen Kollegen ausgesperrt und die Maschine absichtlich zum Absturz gebracht zu haben.

Der deutsche Innenminister Thomas de Maiziere schlug die Einführung einer Ausweispflicht an Flughäfen vor. "Meines Erachtens müssen wir aus Sicherheitsgründen wissen, wer tatsächlich an Bord eines Flugzeuges ist", sagte er der "Bild"-Zeitung. Bisher müssen Passagiere bei Flügen innerhalb des Schengen-Raumes nicht immer einen Ausweis vorzeigen, bevor sie eine Maschine besteigen. De Maiziere hält das für ein Sicherheitsproblem. Hintergrund ist das Schengener Abkommen, dem sich bis auf wenige Ausnahmen alle EU-Staaten sowie einzelne andere Länder angeschlossen haben. Im Schengen-Raum gibt es keine systematischen Grenzkontrollen.

De Maiziere warb außerdem dafür, den Informationsaustausch mit Nicht-EU-Staaten über sogenannte Gefährder zu verbessern. "Wir müssen in Zukunft (...) insbesondere mit Krisenregionen Namen von gefährlichen oder potenziell gefährlichen Personen austauschen", sagte er der "Bild"-Zeitung. Bisher geschieht das in Europa, jenseits davon gibt aus laut Innenressort aber Nachbesserungsbedarf.

(Schluss) wh