Mindestens 100.000 Menschen lebten nach UNO-Angaben in der Schneise des Sturms. Das UNO-Kinderhilfswerk Unicef fürchtet, dass Zyklon "Pam" die schlimmste Unwetterkatastrophe sein könnte, die diese Pazifik-Region je getroffen hat. In Port Vila bestätigten die Behörden laut Medien zunächst sechs Tote. Die Vereinten Nationen zitierten unbestätigte Berichte über 44 Todesopfer.

"Ein Bild absoluter Verwüstung", sagte Chloe Morrison vom Hilfswerk World Vision aus Port Vila. Mindestens ein Viertel der 44.000 Einwohner dürften obdachlos sein. Ein Sprecher des Außenministeriums in Wien erklärte Samstag gegenüber der APA, laut Auskunft der zuständigen österreichischen Botschaft in Australien seien keine Österreicher in Vanuatu mit Wohnort registriert, es gebe auch derzeit keine Hinweise auf österreichische Touristen in der Unglückszone.

Dort jedenfalls seien unzählige Häuser und Regierungsgebäude komplett zerstört, sagte der Sprecher der Behörde für Katastrophenschutz, Mishaen Lulu Garae, im neuseeländischen Rundfunk. Auch ein Teil des Zentral-Krankenhauses sei zerstört. Vor allem der Umfang der möglichen Zerstörung sei beispiellos in jüngerer Vergangenheit, sagte Sunde Gudnitz von der UNO-Nothilfeorganisation OCHA.

"Pam" war ist ein Zyklon der fünften und damit höchsten Kategorie und einer der gewaltigsten je gemessenen Zyklone. Meteorologen schätzten die Geschwindigkeit der Sturmböen auf bis zu 340 Kilometer pro Stunde. Die rund 80 Inseln Vanuatus haben zwar Berge, aber die meisten der 250.000 Einwohner wohnen in Küstennähe meist in einfachen Hütten. Allein auf der Hauptstadt-Insel drei Flugstunden nordöstlich von Brisbane in Australien leben 65.000 Menschen, weitere 32.000 auf Inseln weiter südlich - das ist genau der Weg, den "Pam" Richtung Neuseeland nahm. Dem UN-Kinderhilfswerk Unicef zufolge sind etwa die Hälfte der Einwohner Vanuatus betroffen.

Fernsehsender zeigten Videos, auf denen mächtige Wellen zu sehen sind, die über Uferpromenaden hereinbrechen sowie entwurzelte Bäume und umgeknickte Strommasten. Überall lagen Schuttberge. Nach dem Durchzug des Zyklons gingen am Samstag auch noch verheerenden Regenfälle nieder.

Die Gesamtlage war noch völlig umübersichtlich: Die anderen Inseln Vanuatus waren von der Außenwelt abgeschnitten. Mobilnetze funktionierten nicht. "Es ist klar, dass die volle Wucht des Super-Zyklons (die Inseln) deutlich schlimmer getroffen hat als vorhergesagt", berichtete Unicef-Sprecherin Alice Clements aus Port Vila. "Es ist noch zu früh, dies mit Sicherheit zu sagen, aber die ersten Berichte lassen vermuten, dass diese Wetterkatastrophe die schlimmste sein könnte, die diese Pazifikregion je getroffen hat," meinte Unicef-Neuseeland-Direktorin Vivien Maidaborn.

Die EU-Kommission kündigte eine Million Euro an Krisenhilfe an. Großbritannien kündigte an, insgesamt zwei Millionen Pfund (2,8 Millionen Euro) an Hilfsorganisationen zu geben, die in der Region im Einsatz sind. Damit sollten Notunterkünfte und sonstige Hilfsgüter finanziert werden, sagte Entwicklungshilfeministerin Justine Greening.