Die Europäische Union (EU) sagt den Plastiksackerln den Kampf an. Um die Zahl der umweltschädlichen Einwegtüten zu senken, dürfen die EU-Staaten künftig die Beutel besteuern oder national sogar verbieten. Das beschlossen die EU-Minister am Montag in Brüssel und segneten die schon länger debattierten Pläne damit endgültig ab.

Vorgaben bis 2025

Zudem sollen sich die Staaten konkrete Ziele setzen, damit die Menschen ihre Einkäufe nicht mehr so häufig in Plastiktaschen nach Hause tragen. Jeder Bürger in Europa soll bis Ende 2025 im Schnitt nur noch 40 Beutel verbrauchen - im Jahr 2010 waren es noch 176 Einwegsackerln. Nicht betroffen von dem Vorhaben sind robuste Mehrfachsackerln oder extrem dünne Säckchen, die für Obst und Gemüse gebraucht werden. Die Pläne treten 20 Tage nach Veröffentlichung im EU-Amtsblatt in Kraft, was in den nächsten Tagen erwartet wird. Plastikabfall verschmutzt unter anderem die Weltmeere und gefährdet Tiere.

Österreichs Umweltminister Andrä Rupprechter (ÖVP) hatte bereits im Dezember des Vorjahres ein verstärktes nationales Vorgehen angekündigt. Sein Ziel sei, mit einer Branchenvereinbarung bis 2019 die Zahl der pro Kopf verbrauchten dünnen Sackerln auf 25 zu halbieren. Überdies soll 2018 das Verbot der Gratisabgabe dieser Einwegbeutel kommen.

Verheerende Folgen

Was macht Plastik im Meer so gefährlich? Millionen Tonnen Plastikmüll verseuchen die Weltmeere. Der Großteil stammt von Schiffen und aus der Fischerei. Eines der größten Probleme: Es kann bis zu 450 Jahre dauern, bis sich die Kunststoffe zersetzen. Dabei gelangen Gifte in die Meeresumwelt. Für viele Meerestiere werden Plastiksackerln zur unmittelbaren Bedrohung. Schildkröten zum Beispiel verwechseln sie mit Quallen, ihrer Lieblingsspeise, und ersticken. Auch Seevögel und Seehunde halten kleinere Plastikpartikel für Nahrung, fühlen sich gesättigt und verhungern. Andere Meereslebewesen verheddern sich im Plastikmüll und kommen qualvoll ums Leben.

Ist der Müll im Laufe der Zeit in mikroskopisch kleine Partikel zerfallen, drohen weitere Gefahren. Denn sie binden bereits verbotene Pestizide oder Insektizide an ihrer Oberfläche und transportieren diese in die Nahrungskette - letztlich auch mit Folgen für den Menschen, der das Gift durch den Verzehr von Fischen und Meeresfrüchten aufnimmt. Hinzu kommen handfeste wirtschaftliche Folgen. Für die Beseitigung des Abfalls müssen die Küstengemeinden tief in die Tasche greifen.