„Brücken, die den Planeten einen“ sollen sie laut Initiatoren sein. Jene kreisrunden Kunstinstallationen inklusive Videoscreen, die in bisher vier Städten in Europa und Nordamerika installiert worden sind – unter anderem in New York City und Dublin. Die Menschen in der US-amerikanischen Metropole und der irischen Hauptstadt sollen so bis in den Herbst hinein in Echtzeit miteinander interagieren können.
Es wurde bereits gewunken, getanzt und gegeneinander „Schere, Stein und Papier“ gespielt. Sogar einen Heiratsantrag hat es gegeben. Bei diesen positiven Interaktionen blieb es allerdings nicht, wodurch sich die Veranstalter gezwungen fühlten, den Livestream seit Dienstag zumindest vorübergehend auszusetzen, wie unter anderem „AP“ und „Sky News“ berichten.
Nackte Haut und brutale Handyvideos
Auf Videos in den sozialen Netzwerken sind einige dieser „unangebrachten“ Verhaltensweisen, wie es der Dubliner Stadtrat nannte, zu sehen. So hielt beispielsweise ein Passant sein Smartphone vor den Bildschirm, auf dem gerade die beiden brennenden Türme des World Trade Centers von 9/11 zu sehen sind. Sofort ging in New York ein Raunen inklusive vereinzelter Schreie durch die Menge. Eine Frau wurde von der Polizei abgeführt, nachdem sie dabei gesehen wurde, wie sie sich an dem Portal rieb. Außerdem wurden Hakenkreuze in die Kamera gehalten.
Auf der New Yorker Seite entblößte eine junge Frau ihre Brüste und zeigte sie den verdutzten Passanten vor dem Portal in Dublin. Es dürfte sich bei ihr laut Medienberichten wohl um Erotikmodel handeln, das den „Auftritt“ als Eigenwerbung nutzen wollte.
All diese Vorfälle veranlassten die Verantwortlichen dazu, das Konzept zu überdenken. „Wir werden die Situation in den kommenden Tagen zusammen mit unseren Partnern in New York weiter beobachten, um sicherzustellen, dass die Portale weiterhin eine positive Erfahrung für beide Städte und die Welt bieten“, hieß es am Montag aus dem Büro des Dubliner Stadtrates.
Idee entstand in Litauen
Die Kunstinstallationen entspringen einer Idee des litauischen Künstlers Benediktas Gylys. Sie sollen die Menschen in den verschiedenen Teilen der Erde auf besondere Weise miteinander vernetzen. Die ersten beiden Portale wurden 2021 in der litauischen Hauptstadt Vilnius und der polnischen Stadt Lublin installiert. Danach gab es den Aufruf für alle interessierten Städte, sich anzuschließen.
Anfang Mai 2024 folgten nun Dublin und New York. Im „Big Apple“ befindet sich die Skulptur an der belebten Kreuzung Broadway, Fifth Avenue und 23rd Street, direkt unter dem Flatiron Building, in Dublin auf der O‘Connell Street, Irlands Hauptverkehrsader.
„Wir ermutigen die Menschen, respektvoll zu sein. Aus unserer Position als Beobachter sehen wir, dass die absolute Mehrheit der Erfahrungen positiv ist“, teilte „portals.org“ mit. Zuvor wurde bereits bestätigt, dass der Livestream pausiert werde, um die auf dem Portal verwendete Software zu aktualisieren. Die bevorzugte Lösung, nämlich unangemessene Bilder unscharf zu machen, konnte laut Michael Ryan, Sprecher des Dubliner Stadtrates, nicht zufriedenstellend implementiert werden.